Ankunft in Deutschland Januar 2014
Ankunft in Deutschland Januar 2013
Hallo,
Mein Name ist Levi. Ich bin ein Hund. Einfach nur ein Hund, der wie viele tausend andere in einem spanischen Tierheim lebt.

Ich war wohl ungewollter Nachwuchs.
Ein Zweibeiner fand mich und meine 2 Brüder im Frühjahr 2009. Wir waren noch Welpen. Klein und allein. An meine Eltern kann ich mich nicht erinnern.
So fiel es den Zweibeinern schwer zu erkennen, welche Rassen sich in mir vereinen.
In meinem neuen Reisepass steht also „Mischling“.
Der Zweibeiner der uns fand, hatte ein gutes Herz und wir durften bei ihm bleiben bis wir kräftig genug und wohl auch ein bisschen zu anstrengend waren.
Und so brachte er uns im Alter von 6 Monaten ins Tierheim Roquetas de mar.

Wir zogen in einen Zwinger im vorderen Teil des Tierheims.
Dorthin kamen Zweibeiner um sich einen von uns auszusuchen, oder Helfer die uns streichelten und mit uns einen kleinen Spaziergang machten.
Es verging viel Zeit..........
Ich wurde nie ausgesucht.......
Ich habe keine besondere Farbe, bin eher zurückhaltend, ich fiel den Zweibeinern nicht auf.
Und da es so viele von uns in den Tierheimen gibt, und die freiwillig helfenden Zweibeiner es nie schaffen können, uns alle auszuführen, uns das kleine Zweibeiner 1x1 zu lehren, habe ich, haben wir alle die wir immer noch hier sind, nicht viel kennengelernt.

Die Flut der Hunde, die ins Tierheim gebracht werden hört nie auf.
Immer, immer kamen und kommen noch, mehr und mehr ungewollte, ungeliebte, ausgesetzte Welpen oder Junghunde. Ausgediente Jagdhunde, misshandelte Seelen. Irgendwann mussten wir Platz machen.
So zog ich, mittlerweile erwachsen, in den hinteren Teil des Tierheims um.
Auf einen großen staubigen, eingezäunten Platz, zu dem sich nur noch selten suchende oder helfende Zweibeiner verirren. 
In ein riesiges, bunt zusammengewürfeltes Rudel. Viele kommen, wenige gehen. 
Eine gute Freundin von mir ging. Ich hab sie sehr gemocht. Sie wurde ausgesucht.
Einer meiner Brüder wurde ausgesucht.
Hier lebe ich nun schon so laaaaaange!
Es gibt Kämpfe, es gibt Krankheiten, Hunde sterben.
Die Zweibeiner sagen, dass ich schon so lange hier im Rudel überlebe, liegt auch daran, dass ich eher ein „Underdog“ bin. Zurückhaltend, dem Ärger aus dem Weg gehend. Meine Überlebensstrategie. 
Vor ein paar Wochen nun fing es an. Die Aufregung um mich.
Man holte mich vom Platz und brachte mich zu KATZEN.
Ich fand sie völlig uninteressant. Die Zweibeiner, die lieb mit mir sprachen und mich streichelten waren viel wichtiger.
Man brachte mich zum Tierarzt. Man nahm mir Blut ab, untersuchte mich gründlich.
Alle waren ganz aufgeregt. Freudig.

Nach in paar Tagen jedoch, waren die Gesichter der Zweibeiner betrübt und traurig. Ich sei krank.

Man erzählte mir, dass ich vielleicht ein Ticket nach Deutschland habe. Weg vom großen Platz. Weg von dem Lärm. Weg vom Stress. Weg von den Zweibeiner die gar nicht so viele Hände haben, beim Füttern und Saubermachen alle zu streicheln die sich wild darum drängen, danach betteln. Das hab ich schon lange aufgegeben. Ich kam eh selten dran. Wir sind zu viele.

Hin, in ein Haus mit Garten. Ein Dach über dem Kopf. Einen eigenen weichen Schlafplatz könnte ich kriegen. Futter aus einer Schüssel - nicht vom Boden - um das man rangeln muss. Ich würde endlich das Zweibeiner 1x1 lernen können, bekäme ein schickes Halsband und eine richtige Leine. Und das Beste: Streicheleinheiten so viel ich will.
Aber die deutschen Zweibeiner, alle Zweibeiner, wollen jedoch nur einen gesunden Hund bei sich aufnehmen. 
Ich allerdings habe eine Krankheit, die nie wieder weg geht. Ich habe Leishmaniose. Ich werde nie wieder richtig gesund. Sandmücken und Zecken haben mich gestochen und mich infiziert.
Meine Chancen ausgesucht zu werden seien somit gleich Null, sagen die Zweibeiner.

Jetzt muss ich seit Wochen bittere Tabletten schlucken und ich soll so gesund werden, wie es nur irgendwie geht.

Kurz vor Weihnachten hellten sich die Mienen der Zweibeiner wieder auf. Auf einmal freuen sich alle für mich.
Die deutschen Zweibeiner nehmen mich bei sich auf. 
MICH. Keinen anderen. 
Und das obwohl ich krank bin und mein restliches Leben lang Medikamente nehmen muss.

Am 10. Januar soll es losgehen. 
Ich kann die Freude und Aufregung der Zweibeiner nicht ganz teilen.
Ich kann mir unter einem Leben im Haus nichts vorstellen. Habe noch nie auf einem weichen Kissen geschlafen und noch nie ein Halsband angehabt. Ich muss mein gewohntes Leben, meine Kumpels im Rudel zurück lassen und fahre in eine für mich völlig unbekannte Welt......
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 10.01.2014
Wir werden verladen.
Sehr früh morgens werden wir in Gitterboxen "verpackt", die schon im Transporter stehen. Alle Zweibeiner um uns herum sind sehr aufgeregt. Alle wünschen uns viel Glück. Wenn ich nur wüsste was das ist, das Glück.
Wir alle wissen nicht, was mit uns passieren wird und die Aufregung der Zweibeiner ist ansteckend. Wir haben Angst.
Um halb sieben fährt Paco mit uns los.
Wir legen noch eine Stop in der "El arca de santi" ein.
Auch hier herrscht helle Aufregung und noch mehr Hunde werden verladen.
Es ist sehr laut im Transporter.

Der Transporter fährt Tag und Nacht, hält noch ein paar Mal, aber wir dürfen nicht aussteigen. Wir bekommen zwischendurch frisches Wasser, aber nicht alle trinken. Zu groß ist die Anspannung.
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11.01.2014
Um kurz vor 10.00 Uhr stoppt der Transporter und der Galgo, in der Box mir schräg gegenüber, der in den letzten Minuten endlich mal nicht gebellt hat, stimmt wieder ein unglaubliches Getöse an und viele andere steigen mit ein.
Die Tür des Transporters öffnet sich und die Aufregung, Angst, Anspannung packt mich wieder voll.
Aber ich belle nicht. Ich bin sehr erschöpft. Ich will das alles nicht. Ich weiß nicht was hier vorgeht.

Sieben völlig fremde Zweibeiner stehen aufgeregt vor dem Auto und schauen uns an.
Paco, unser Fahrer, und ein fremder Zweibeiner sprechen spanisch. Die Laute der anderen Zweibeiner klingen fremd in meinen Ohren.
Dann öffnet Paco eine der Gitterboxen und ein Shar-Pei darf endlich nach fast 28 Stunden endlich aussteigen.
Er bekommt eine neue Leine und läuft auf das nächste Stückchen Erde und pinkelt und pinkelt und pinkelt.....Durchfall hat er auch.
"Gusi", eine Pointerhündin, wird aus der Box geholt und ein weiblicher Zweibeiner nimmt sie an die Leine. Gusi ist total aufgeregt, läuft sofort los und zieht die Zweibeiner hinter sich her.

Dann öffnet Paco meine Box.
Aber ich will gar nicht aussteigen, obwohl mir das Gebell des Galgo mächtig auf die Nerven geht. Aber das kenne ich wenigstens. Außerhalb des Autos sieht alles ganz anders aus. Die Luft riecht anders. Nein, ich steige hier nicht aus. Ich geh lieber in die freie Box von Gusi.
Aber Paco lässt nicht locker. Und da stehen ja auch zwei Zweibeiner die auf mich einreden. Leider verstehe ich sie nicht. Mir werden ein neues Halsband und ein Geschirr angelegt.

Ich will mich hier nicht weg bewegen....obwohl der Galgo......
Der Mensch am Ende meiner neuen Leine hat jedoch stichhaltige Argument in Form von
gekochtem Hühnerfleisch.
Da kann ich nicht wirklich "Nein" sagen und setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen auf diesen matschigen Untergrund. Fühlt sich merkwürdig an.

Die drei Menschen, die mich führen, sprechen freundlich mit mir und obwohl ich sie nicht kenne und kein Wort verstehe, gar keinen Grund habe ihnen zu folgen, gehe ich mit.
Der Mensch an der Leine, weiblich, nach der ersten nasalen Kontaktaufnahme meinerseits, strahlt merkwürdige Energie aus. Einerseits ruhig und wissend, anderseits aufgeregt, freudig aber sie kämpft mit sich und einer Traurigkeit. Rührung vielleicht. 
Ein junger weiblicher Mensch macht ständig Fotos und der Mann ist der ruhende Pol in diesem Zweibeiner Rudel.

Die Umgebung ist mir völlig fremd. Es ist kalt, aber die Sonne schaut hier und da zwischen den Wolken hervor. Sonne gibt es hier also. Das ist gut.
Ich bin nicht so mutig wie der Shar-Pei und traue mich nicht hier zu pinkeln. Von was anderem ganz zu schwiegen.
Aber ich zupfe ein wenig Gras. Hier es ist noch saftig und grün. Auf einer großen Wiese vor mir steht ein Lebewesen. Groß! Ich kann, mich nicht erinnern so was schon mal gesehen zu haben.
"Pferd" sagt der Mensch.
Wir gehen ganz langsam. Vom langen liegen tun mir die Beine weh. Meine Rute lasse ich lieber unten. Zwischendurch bekomme ich ein Stück Hühnerfleisch. 
Als wir wieder am Parkplatz des Transporters ankommen, ist dieser nicht mehr da.
Damit ist das letzte Stück Heimat verschwunden.

Die anderen Zweibeiner, der Shar-Pei und Gusi sind auch weg.

Die drei Menschen, die mir noch geblieben sind, wollen dass ich in ein anderes Auto einsteigen.
Das riecht komisch und ich will das nicht. Auch nicht für Hühnerfleisch.
Der Mann hebt mich in den Kofferraum und die Klappe geht zu.
Was wird nun wieder passieren?

Das Auto fährt nochmal etwa über eine Stunde. Dann hält es an.
Die Menschen steigen aus. Nur der junge Mensch, Hanna ist wohl der Name, bleibt bei mir im Auto. Äh....das geht gar nicht. Das gefällt mir nicht. "Hey....wo geht ihr hin? Ihr, mit dem Hühnerfleisch?". Ich springe mit den Pfoten auf die Lehne und schaue wo sie hin sind.
Hanna schimpft nicht, sie schiebt mich sanft zurück in den Kofferraum.
Die Menschen kommen schnell wieder und wir fahren nochmal zwei Minuten mit dem Auto.
Dann geht die Klappe auf und ich springe sofort raus. Aber der Mensch hat mich sofort an der Leine und ich bleibe stehen.
Hier ist schon wieder alles anders. "Wald" sagt der Mensch an der Leine.

Der ruhende Pol fährt das Auto weg und kommt mit zwei anderen Hunden zurück.
Zwischendurch sagt der Mensch an der Leine ständig: "Pipi machen? Hier vielleicht? Pipi machen?" Das glaubt sie doch nicht wirklich? Hier? Ich hab Angst hier. Hier mach ich nix!

Die Hündin, die auf mich zu kommt, sieht mir ein bisschen ähnlich. Sie ist aufgeregt, freudig, aber ich ignoriere sie erstmal. Sicher ist sicher.
Der schwarze Rüde, unkastriert, wedelt freundlich. Aber mit hochgestellter Rute. Ihm traue ich nicht.
Wir drei Hunde und die Menschen gehen ca. 20 Minuten spazieren. Ständig höre ich "Pipi?"
Neeee, hier nicht.
Wir treffen fremde Zweibeiner. Die sind freundlich und begrüßen mich mit Hühnerfleisch.
Vielleicht doch nicht so schlecht hier!?

Wir kommen zu einem Garten. Ich darf alleine, mit dem Mensch an der Leine der Garten anschauen. Aber hier will ich auch nicht pinkeln.
Die Hündin und der Rüde dürfen mich nun ohne Leine begrüßen. Auch ich werde abgeleint.
Ich trinke frisches Wasser und ignoriere die Hündin. Den Rüden verstehe ich nicht wirklich und ich knurre ihn an. Der "ruhende Mensch" geht dazwischen. Immer wieder.

Dann darf ich ins Haus. Pfoten lasse ich mir brav abwischen. Die Treppe meistere ich im zweiten Anlauf. So eine lange Treppe, 13 Stufen, bin ich noch nie gegangen, glaube ich.
Ich darf mich umsehen, bekomme Futter aus dem Napf und sie zeigen mir meine Decke. Weich!
Ich bin unglaublich müde, erschöpft, ich will eigentlich nur schlafen. Aber ich habe Angst. Doch ab und zu Fallen mir auf diesem gemütlichen Platz dann doch die Augen zu.
Im Halbschlaf nehme ich eine Katze wahr. Aber die traut sich nicht nah ran. Gut! Jetzt nicht.

Nach zwei Stunden stehe ich kurz auf. Das nehmen die neuen Menschen gleich zum Anlass, mich anzuleinen und vor die Tür zu gehen.
Wir gehen wieder in den Wald. Ich soll Pipi machen.....ich kann nicht. Aber ich gehe mit. Langsam, ganz langsam. 
Meine Krallen sind unglaublich lang und ich habe Schwierigkeiten beim gehen.
Wenn das Rudel vorgeht, hebe ich die Rute und es fühlt sich gut an. Ich laufe ein bisschen lockerer. Aber eben langsam.
Ich kann die vielen neuen Eindrücke nicht aufnehmen. Es sind zu viele.
Wir treffen noch einen freundlichen Zweibeiner. Er riecht nach Hunden. Das ist gut.
Es fängt an zu regnen. Das gibt es hier also auch.
Kurz bevor wir DAS Haus erreichen, springt mir plötzlich die Katze vor die Füße.
Man haben wir uns erschrocken, die Katze und ich.

Zurück im Haus muss ich wieder die Treppe hoch und oben wartet schon der Rüde. Milo heißt er, glaube ich. Aber er weicht zurück. 
Damit ist der Weg ins Wohnzimmer frei. Ich bin so müde und das Sofa sieht so gemütlich aus, außerdem riecht es nach Hund. Langsam besteige ich das Sofa. Aber....ich darf nicht liegen bleiben. Noch nicht, sagt der Mensch. 
Also bringen sie mich zu meiner Decke und ich rolle mich gleich zusammen. Ich muss ruhen. Unbedingt.
Der weibliche Mensch riecht sorgenvoll. Ich verstehe nur "Pipi".

Ich werde wieder auf meine Platz geführt und schlafe ein bisschen.
Aber dann wird mir schlecht.
Ich muss mich übergeben. Gras und Flüssigkeit. Aber ich passe auf, dass ich meine neue Decke nicht schmutzig mache. Keiner schimpft und die Menschen wischen auf.

Nach einer Weile essen die Menschen und die Hunde sollen gefüttert werden.
Ich soll schon wieder essen? Das ist spannend.
Ich bekomme noch ein bisschen Huhn mit Reis.

Dann lege ich mich in ein Körbchen und schlafe wieder.
Leider muss ich irgendwann wieder brechen.
Aber nur den Reis. Das Huhn bleibt drin!

Ich werde unruhig, denn dort will ich nicht liegen bleiben.
Wieder sagen die Menschen was von Pipi und wir gehen wieder vor die Tür.
Es ist dunkel und der Mond scheint. Gut, Mond gibt es hier auch.
Ich kann immer noch nicht pinkeln.
Weder auf der Wiese, noch am Baum und im Garten auch nicht.
So langsam machen sich die Zweibeiner Sorgen.
Ich zupfe noch ein bisschen Gras, aber davon wird mir wieder schlecht und ich erbreche mich noch zweimal. Aber immerhin draußen.
Ich trinke noch mal und darf dann wieder ins Haus.

Die anderen Hunde sind mir nicht geheuer. Die Hündin ist ein bisschen eifersüchtig und knurrt mich an. Der Rüde ...ich weiß nicht?
Die Menschen sind ok, dass Futter und die Decke auch, aber Hunde und Katze????
Und wo ist hier eigentlich das Klo?
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12.01.14
Um 3 Uhr heute Nacht hab ich das Klo dann draußen doch noch gefunden.
Uff, das war eine Riesenerleichterung.
Ach und ein bisschen Heimat hab ich doch noch dabei - ich hab Flöhe .... die Frau sagt aber, es wäre nicht schlimm, denn sie habe vorgesorgt.

Ich muss mit den Menschen im Schlafzimmer schlafen.
Dafür soll ich eigentlich eine offene Treppe hoch.
Aber davor habe ich Angst.
Der Mann trägt mich nach oben.
Dort rolle ich mich auf meinem Kissen zusammen und schlafe gleich ein.
Um 5 Uhr ist mir noch mal schlecht und ich muss ein bisschen brechen.
Aber nicht auf meine Decke. Nur auf den Teppich.
Ich schlafe schnarchend bis halb 10.
Dann juckt es mich und ich kann gar nicht aufhören mich zu kratzen.
Als die Menschen aufstehen, freue ich mich ein bisschen und ich wedle kurz den Mann an.
Aber dann kommt der Rüde ins Schlafzimmer und ich gehe lieber wieder gleich auf meine Decke.
Die offene Treppe mag ich auch nicht runtergehen, also werde ich wieder getragen.
Aber so richtig gefällt mir das nicht.
Wir gehen vor die Tür. Ich fühle mich ein bisschen lockerer, doch ich kann mich nicht lösen. 

Wieder im Haus gibt es Futter.
So richtig hab ich das noch nicht verstanden.
Jeder Hund bekommt seinen eigenen Napf, und jeder sein eigenes Futter.
Ich bekomme wieder Reis mit Huhn.
Das Huhn fresse ich, den Reis heute mal nicht.
Danach würde ich gerne in Ruhe schlafen, aber der Rüde kommt mir immer zu nah.
Ständig muss ich ihn anknurren, um ihm zu sagen, dass er mir nicht zu nahe kommen soll.
Ich glaube er meint ich sei eine heiße Hündin. Jedenfalls benimmt er sich so.

Dann kommt irgendwann der Mann und mir werden die Krallen geschnitten.
Ganz geheuer ist mir das nicht, aber ich lasse es mir brav gefallen.
Am späten Nachmittag gehen wir wieder raus.
Mit den gekürzten Krallen läuft es sich viel besser.
Nach einer langen Weile, halte ich es dann nicht mehr aus und mache einen großen Haufen auf eine große Wiese. Erst freut sich die Frau, aber dann sieht sie wieder sorgenvoll aus und murmelt was von...vielleicht Würmer...

Dann wieder ausruhen. Wenn nur der Rüde nicht ständig an mir riechen wollte.
Der nervt voll.
Es ist eine merkwürdige Stimmung hier im Rudel.
Die Frau zeigt mir dann mal den Keller, und dass man von da aus auch in den Garten kann.
Meine Blase ist übervoll und ich traue mich einen alten Ball anzupinkeln.

Dann ist es schon dunkel und schon wieder gibt es Futter.
Wieder muss ich mit dem Napf gelockt werden, denn ich hab das immer noch nicht verstanden mit den Tischsitten hier.

Bevor ich wieder zum Schlafen nach oben getragen werde, gehen wir noch mal raus.
Bin ich schon jemals so viel gelaufen?
Ich schlafe gleich ein und die ganze Nacht durch.
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13.01.14
Der Tag fängt schon früher an.
Es ist noch dunkel, da höre ich über mir Musik.
Das Licht geht an und ich lasse mir von der Frau erstmal ausgiebig den Bauch kraulen.
Der Mann trägt mich nach unten (ich möchte ja runter, aber ich traue mich nicht über die Treppe), und da sind schon alle Menschen und es stehen gut riechende Sachen auf dem Tisch. Da kann ich gar nicht anders als fröhlich zu wedeln und mal mit den Pfoten auf den Tisch zu springen. Da kann man besser sehen, was es so gibt. Aber das mögen die Menschen wohl nicht.

Ich begrüße auch mal freundlich die anderen zwei Hunde, vielleicht nutzt es ja was.
Dann geht‘s wieder raus. Das kenne ich jetzt schon und laufe zur Tür.

Heute geht die Frau nicht mit und der Mann ist mit uns alleine unterwegs.
Die anderen Beiden sind sehr aufgeregt und zerren ein wenig.
Das kann ich viel besser. Ich laufe ganz brav an der Leine. Das Feld kommt mir alles andere als spanisch vor und daher konzentriere ich mich lieber darauf, an der Leine eine gute Figur zu machen.
Zurück im Haus gibt‘s wieder Futter.
Ich will mich in ein Körbchen legen, aber das soll ich wohl nicht, denn ich werde zu meiner Decke gebracht. Auch gut. Aber ein bisschen beeindruckt bin ich schon.
Die Frau geht weg. Hanna geht weg und auch der junge Mann, wohl der Sohn der Menschen, geht weg. Nur der Mann bleibt.
Der Vormittag verläuft ruhig und der Rüde nervt nicht mehr ganz so.
Anscheinend versteht er mich heute auch schon ein bisschen besser, denn wenn ich knurre geht er weg und ich muss mich nicht permanent wiederholen.
Die Hündin traut sich im Haus nicht mehr so ganz in meine Nähe. Ich weiß auch nicht warum.
Als Klo muss zwischendurch noch mal der Ball herhalten.
Ab und zu stehe ich mal auf und laufe dem Mann nach, inspiziere das Haus, den Garten und den Keller.

Mittags kommt die Frau nach Hause und die beiden anderen Hunde freuen sich. Ich freue mich einfach mal mit. Da freut sich auch die Frau.

Im Laufe des Tages lerne ich, was mein Platz ist. Wenn ich dort liege, stört mich keiner und ich kann entspannen.

Nach einem weiteren Spaziergang im matschigen Wald bin ich so dreckig, dass die Menschen mich waschen. Zuerst dachte ich, wie immer nur an Bauch und Beinen, aber weil ich immer noch sehr streng rieche, bekomme ich diesmal das volle Programm verpasst.
Das gefällt mir nicht, aber ich lasse mir es wohl oder übel gefallen.
Ist schon anstrengend hier in der neuen Welt.

Die Frau untersucht die Wunde auf meiner Kruppe. Die hab ich aufgebissen. Hat so gejuckt.
Es blutet und die Frau hat schon wieder Sorgenfalten.

Abends lerne ich noch einen Teil vom Haus und zwei neue Menschen kennen. Ich traue den Braten nicht so ganz und bin sehr schüchtern.

Obwohl die Menschen dauernd mit mir rausgehen, fällt es mir immer noch schwer, meine Geschäfte in der weiten Welt zu verrichten. Spät abends halte ich es dann nicht mehr aus und mache in den Garten. Die Frau freut sich, dass ich nicht ins Haus mache. Jetzt steht allerdings fest, ich hab Würmer und die Sorgenfalten der Frau wollen gar nicht verschwinden.

Eine Hürde muss ich heute noch überwinden. Die offene Treppe ins Schlafzimmer. Der Mann und ich schwitzen Blut und Wasser, bis ich an der Leine oben bin. Zur Belohnung bekomme ich Quark. Da steh ich voll drauf! Joghurt und Quark, boah....lecker!

Und dann schlafe ich gleich ein. Allerdings ein bisschen unruhig. Ich träume viel, knurre und laufe im Schlaf. Ich schrecke hoch und dann juckt es mich schon wieder irgendwo. Die Flöhe sind ja weg, aber diese Stiche.....
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14.01.14
Der Mann weckt mich ganz früh und trägt mich die blöde Treppe runter.
Wir machen den gleichen Spaziergang wie gestern, nur finde ich heute alles irgendwie interessanter und spannender. Am Ende habe ich zwischen den anderen beiden Hunden an der Haustür gedrängelt, bis der Mann endlich aufgeschlossen hat. 

Es gibt wieder Futter aus dem Napf und danach liege ich auf meinem Platz und bin tiefenentspannt.

Heute geht der Mann weg und nur die Frau bleibt bei uns Hunden.
Ob er wohl wieder kommt, der Mann? Ich mag ihn.

Der Vormittag verläuft sehr ruhig.
Ich kann völlig entspannt auf meinem weichen Kissen liegen und der andere Rüde lässt mich in Ruhe.
Die unterschiedlichen Geräusche im Haus machen mir nicht aus.
Als allerdings die Frau dieses große graue Ungeheuer aus dem Schrank holt, und das dann einen Höllenlärm macht, verlasse ich mal lieber schnell meinen Platz und leg mich vor die Haustür.
Uhhhhh....das ist unheimlich, das Ding.
Auch der lange Stock, mit dem Lappen dran, mit dem die Frau um mein Kissen herum wurschtelt, sorgt dafür, dass ich mich lieber nach unten verziehe. 

Die Frau lässt uns Hunde kurz alleine, und ich bin brav und bleibe auf meinem Kissen liegen. 
Als die Hanna wieder kommt freue ich mich. Ich wedle sie an und „lache“ dabei.
Aber wo die Hanna ist, ist die Katze nicht weit. Die Katze ist mutig und möchte an mir riechen.
Ich mag nicht, und knurre sie an. Dann verschwindet sie.

Die Frau geht ein Stück mit mir alleine spazieren. Dabei lerne ich einen Welpen und einen neuen Mann kennen. Der Mann ist mir unheimlich und als er mit dem Welpen laut schimpft, zucke ich zusammen und ducke mich schnell weg.

Wieder im Haus, lege ich mich auf meinen Platz, und die Frau geht mit den anderen beiden Hunden weg.
Das geht nicht! Sie kann doch nicht ohne mich weggehen. Ich vermisse sie alle sofort und fange an zu suchen. Nur die Hanna und die Katze sind da. Ich laufe durch das ganze Haus und rieche an allen Gegenständen. Ich bin sehr aufgeregt. Ich lege mich vor die Haustür und warte hechelnd.
Und dann sind sie wieder da! Uff! 
Allerdings fängt der Rüde sofort wieder an zu nerven. Doch vor lauter Freude lasse ich mich von der Hündin zu einem kleinen Spiel animieren. Da freut sich die Frau.
Der Rüde möchte wohl auch mitspielen, aber mein Geruch lenkt ihn so ab. Er ist viel zu aufdringlich und so ist das schöne Spiel schnell vorbei.

Dann kommt der Mann zurück und alle freuen sich. Ich freue mich auch ganz doll und „lache“ ganz viel. Wenn nur der Rüde mich in Ruhe lassen würde! Ich muss ihn ständig warnen und dann knurrt er auch und die Menschen müssen für Ruhe sorgen, und die schöne Stimmung ist dahin.

Abends gibt es Wurmkur für alle. Die verträgt die Hündin nicht gut und nachts muss sie sich übergeben. Das sorgt für ein bisschen Aufruhr im Haus und ich kann nicht mehr schlafen.
Mich juckt es so. Ständig muss ich mich kratzen und beißen. Meine Wunde an der Kruppe beiße ich mir auch wieder auf.
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15.01.14
Die Frau hat wohl auch nicht gut geschlafen. Sie sieht sehr müde aus.
Außerdem murmelt sie was von ....vielleicht Milben....und schon wieder hat sie Sorgenfalten im Gesicht.

Beim Spaziergang werde ich mutiger und schnüffel intensiv das Feld in mich rein. Leider nervt der aufdringliche Rüde zwischendurch immer wieder. Ey, ich bin keine heiße Hündin! Ob er's wohl noch lernt. Aber da ich gute Laune habe, lasse ich ihn für den Moment gewähren.
Nachdem er sich im Laufe des Vormittags ein bisschen beruhigt hat, kann ich wieder wunderbar auf meinem Kissen chillen.

Mittags führt mich die Frau auf die Wiese. Bereitwillig gehe ich mit ihr. Auch ohne den Rest des Rudels.
Wieder zurück, rolle mich wieder auf meinem Platz zusammen und die Frau glaubt sie könne nun mit den anderen beiden mal kurz das Haus verlassen. Das geht gar nicht! Mich hier alleine lassen, nein, nein. Also darf ich noch mal mit. Wieder auf die Wiese. Drei Leinen, drei Hunde und einer davon der durchgeknallte Rüde.
Leinenchaos und Durcheinander. Das müssen wir noch ein klein wenig üben, meint die Frau.
 
Dann legt mir die Frau die Leine an, und führt mich zu einem Auto.
Sie hebt mich in den Kofferraum, aber hier will ich nicht bleiben. Ich habe Angst. Die Frau sperrt mich ein und ich suche mir einen Fluchtweg auf die Rückbank.
Da darf ich nicht bleiben und die Frau macht die Klappe wieder auf. Also nix wie wieder in den Kofferraum und dann will ich unbedingt raus aus dem Auto. Wer weiß, wo mich das wieder hinbringt.
Die Frau hebt mich wieder raus und bringt mich ins Haus zu den anderen beiden.
Das ist nicht wirklich besser, aber besser als im Auto.
Gemeinsam warten wir drei hinter der Haustür und die Frau ist auch ganz schnell wieder da.
Sie bringt die Hanna mit. Da freue ich mich.
 
Nachmittags lasse ich mich im Garten von der Hündin zu einem kurzen Spiel animieren.
Da freut sich die Frau.
 
Dann kommt eine Freundin von der Frau zu Besuch. Ich begrüße sie vorsichtig. Sie riecht auch nach Hund. Das ist beruhigend.
 
Als der Mann nach Hause kommt, halte ich mich bei der Begrüßungszeremonie besser mal zurück. Der Besuch sitzt mir im Weg und außerdem will ich den abgedrehten Milo, nicht wieder auf mich aufmerksam machen. Also bleibe ich lieber mal auf meinem Platz und warte ab, ob noch mal jemand nach mir schaut. Naja - lange Rede, kurzer Sinn - es hat zwar gedauert, aber meine Streicheleinheiten, habe ich dann doch noch bekommen.
Nach Futter und Abendgassi ist der Tag schon wieder gelaufen. Ich werde vom Trageservice nach oben gebracht und darf mich neben den beiden Menschen gemütlich auf meinem Kissen einkuscheln.
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16.01.14
Musikgedudel! Blöder Wecker, sagt der Mann.
Och nee, der Wecker - so früh?! Ich bewege mich mal lieber keinen Millimeter, vielleicht darf ich dann noch ein bisschen weiterschlafen. Aber die Frau fängt an mich zu kraulen und verschwindet dann. Nicht schlimm, denn der Mann bleibt noch.
Äh Mann? Mahann? Maaahaaan?! Eben war er doch noch da. Ich laufe zur Treppe und peile leicht nervös die Lage. Niemand zu sehen! Doch dann kommt er und Lizzy (so heißt die Dünne, mit dem spanischen Temperament) nach oben. Aber egal jetzt, das muss doch irgendwie gehen, wenn hier alle anderen ständig hoch und runter spazieren. Ich muss zugeben, dass ich meinen ganzen Mut zusammenkratze, aber dann machen sich meine Beine plötzlich selbstständig und ich flitze unter erstaunten Blicken, an ihnen vorbei nach unten - uff, was hat mich da bloß geritten - und ob ich das nochmal mache, weiß ich auch noch nicht.
 
Als wir rausgehen, passiert noch was Neues. Ich bekomme eine schöne lange, gelbe Leine. Im Feld darf ich mich daran frei bewegen und Milo, Lizzy, der Mann und ich rennen sogar ein paar mal kurz im Galopp über die Wiese. Puh, das war toll.
Zwischendurch versucht er mich immer wieder anzusprechen, sagt "hier", sogar wenn schon "hier" bin. Weiß auch nicht was das soll, aber immer, wenn ich dann schaue oder in seine Richtung laufe, gibt's was zu naschen. Allerdings muss er sich da noch was einfallen lassen, denn so ein paar popelige Frolic-Teile reißen mich nicht gerade vom Hocker.
 
Als dann später, wieder daheim (so sagt man hier wohl, wenn man wo ist, wo man bleiben darf) mein gefüllter Napf vor mir steht, bin ich gar nicht mehr so hungrig und überlasse den Rest Lizzy und Milo, der heute echt geschmeidig ist, nachdem ich ihn gleich nach dem Aufstehen mal kurz aber ordentlich angeranzt hatte.
Den Rest des Morgens verchillen wir alle drei, während die Frau mal wieder weg ist und der Mann im Haus rumkruschelt.
 
Als wir am Vormittag alle im Garten sind, fängt Lizzy mit einemmal voll an zu bellen. Milo stimmt mit ein, und da kann ich gar nicht anders. Gemeinsam verbellen wir drei das Nachbarsrudel.
 
Später gibt es ein Schweineohr für jeden. Das ist extra-super-klasse!
 
Und dann muss ich wieder Autofahren. Der Mann bringt mich zu dem Auto, mit dem ich hier ankam. Ein bisschen neugierig schaue ich in den Kofferraum, und schon hebt der Mann den Rest von mir rein. Ich möchte hier nicht bleiben. Aber der Mann lässt mir keine Chance und leint mich an. Klappe zu und wir fahren.
Fahren zu einer großen Wiese. "Sportplatz" sagt der Mann. Dort gehen wir ein bisschen spazieren. Ich sehe einen Menschen auf einem Ding mit zwei Rädern. Er saust an uns vorbei und ich bin beeindruckt. Aber mutig gehe ich weiter. Folge dem Mann. Er gibt mir Sicherheit.
Wir treffen noch mehr Menschen. Sie gehen einfach an uns vorbei. Keine Gefahr für mich. Uff!
An einer Hündin die uns entgegen kommt, rieche ich ganz vorsichtig. Alles gut.

Nach einem Spaziergang im Wald am Nachmittag, bin ich sehr müde und muss beim Abendspaziergang nicht mitgehen. Meine wichtigen Geschäfte habe ich schon im Garten erledigt, also was soll's. Ich hab auch nicht wirklich Lust und bleibe auf meinem Platz liegen.
 
Nachdem mich der Mann ins Schlafzimmer getragen hat, überlege ich mir allerdings, dass ich vielleicht doch noch mal müsste.
Aber hier geht das ja nicht .
Also stelle ich mich an die Tür und geb nicht auf, bis die Frau noch mal aufsteht und mich in den Garten lässt. Nochmal erleichtern und dann kann man schlafen gehen.
Die Menschen freuen sich, dass ich Bescheid gesagt habe.
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17.01.14
Jetzt wird' schon Routine.
Der Wecker geht an und der Mann und ich stehen auf.
Heute gehe ich gleich mit raus aus dem Zimmer und laufe auch ohne zu Zögern die Treppe runter. Das freut den Mann. Ich freue mich dann über Lizzy und Milo und begrüße sie freundlich.
 
Weil spazieren gehen noch so aufregend ist, kann ich mich nicht lösen und so muss ich am Vormittag mit der Frau auf eine große Wiese. Die kenne ich jetzt schon und da kann ich dann.
Freude bei der Frau: Mal nicht in den Garten!
 
Milo ist heute ganz chillig drauf und so ist es ein gemütlicher Vormittag. 

Die Hanna kommt zurück und die Frau geht mit Lizzy und Milo weg.
Ich warte ganz brav und Hanna passt auf mich auf. Nur ganz kurz und dann sind alle wieder da.
Ich freu mich.
 
Nachmittags kommt der Mann wieder und wir machen einen langen Spaziergang.
Ich fühle mich sicherer und fange an, meine Umwelt mehr wahrzunehmen. Ein merkwürdiges Ding im Wald macht mir Angst. Ich knurre und belle, aber nichts geschieht. "Baumstumpf" sagt die Frau und wir gehen hin. Es riecht nicht gefährlich und bewegt sich nicht. Uff, alles gut.
 
Ich ruhe mich auf meinem Platz aus, aber die Wunde auf meiner Kruppe juckt so und ich beiße sie wieder auf. Die Frau guckt traurig. "Es sah doch schon so gut aus, viel kleiner." sagt sie und kommt mit der komischen Sprühflasche. "Desinfizieren" kann ich gar nicht leiden und will weg von der Frau und der Flasche. Sie lässt ich nicht und das ist voll doof. Und dann nervt der Milo und ich knurre heftig, damit ich meine Ruhe habe.
 
Zum Futter werden wir heute mit der Pfeife gerufen. Das verstehe ich zwar nicht, aber wenn die anderen gehen, geh ich halt mit.
 
Dann kommt Besuch. Drei Menschen kommen und es herrscht aufgeregte Stimmung unter den Hunden. Ich bin auch aufgeregt und ein bisschen ängstlich. Aber....da ist die Frau dabei, die ich an meinem ersten Tag hier schon getroffen habe. Die, die auch Hühnerfleisch hatte. Die erkenne ich gleich wieder und lasse mich ausgiebig streicheln.
Die ungewohnte Situation stresst mich ein bisschen, und ich mache mich ganz klein auf meinem Platz.
 
Als der Besuch weg ist, gehen wir alle noch mal raus, und da entdecke ich etwas, was da gestern noch nicht war. Ich bekomme ein bisschen Panik, will weg und belle. Das steckt die Lizzy an und die bellt dann auch das komische Ding an. "Nur ein Schild von den Holzfällern" sagt die Frau und wir gehen gucken. Tatsächlich! Das Ding steht nur da und tut nichts. Aber gestern wars halt noch nicht da!
 
Bis mich der Trageservice hoch bringt, ist es schon mitten in der Nacht und ich bin sehr müde.
Jedoch nicht müde genug um nicht doch noch an meiner Wunde rum zu beißen.
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18.01.14
Anmerkung der Zweibeiner:
Fazit nach einer Woche:
Der Mann - besser als erwartet!
Die Frau - oh Gott, oh Gott, oh Gott - uff!
 
Als der Mann morgens noch vor dem Wecker aufsteht, will ich nicht mehr oben bleiben und drängel an der Tür rum.
Die Frau lässt mich gehen und ich geh runter. Ich begrüße die anderen und leg mich auf meinen Platz.
Der Mann geht wieder ins Bett. Ich bleibe unten bei den anderen. Alles gut, alles ruhig.

Heute mache ich mit der Frau und Lizzy einen Morgenspaziergang. Das ist ganz entspannt, weil der Milo nicht nervt.
 
Wir Hunde verbringen ein paar Stunden mit dem Mann alleine. Wir dürfen alleine im Garten sein und sollen keinen Blödsinn machen. Mach ich auch nicht. Lizzy schon. Die versucht einen Busch auszugraben. Gelingt ihr aber nicht. Ich helfe ihr lieber nicht dabei, sondern beiße an meiner Wunde rum.
Das soll ich nicht und dann kommt auch der Mann mit der Desinfektionsflasche. Igitt!
Während Lizzys Füße von Erde befreit werden, legt sich Milo auf die Couch. Ich setze mich einfach mal dazu. Ist ja noch Platz. Aber das soll ich nicht und der Mann schickt mich runter. Warum?
 
Dann gehen wir wieder spazieren und ich entdecke meine Leidenschaft für Pferdeäpfel, die Häufchen der Schafe und Müll. Den sammle ich im Vorbeigehen mal eben auf. Soll ich nicht. Blöd!
Die anderen apportieren Bälle wie wild, aber damit kann ich nicht so richtig was anfangen. Noch nicht, sagt der Mann.
 
Zurück im Haus gibt die Frau jedem von uns eine Kaustange. Ich fange an sie zu zerbeißen und da will die Frau die Stange wieder haben. Das versteh ich nicht und knurre sie erstmal an.
Upps...das kann sie gar nicht leiden. Sie sieht mich durchdringend an und es gibt ein mentales Kräftemesse. So schnell geb ich die Stange aber nicht her. "Aus" sagt sie, und irgendwann geb ich ihr das Ding halt. Ich bekomme sie auch gleich wieder, und das Spiel beginnt von vorne.
Ich finde das blöd. Ich mag die Stange nur ungern hergeben. Aber ich bekomme sie immer wieder und irgendwann darf ich sie dann behalten.  
 
Als alle ins Wohnzimmer gehen, mag ich nicht alleine im Esszimmer auf meinem Platz bleiben.
Ich teste aus, wo ich hier liegen darf/kann. Couch darf ich nicht. Sessel auch nicht. Vor der Couch liegt der Milo, da will ich nicht. Also nehm ich den Teppich und entspanne.

Dann passiert nicht mehr viel.
Abendgassi, die Frau geht schon mal ins Bett, der Mann geht noch mal weg, ich warte brav mit den Anderen, der Mann kommt ganz schnell wieder und bringt die Hanna mit, dann gehen wir schlafen.
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19.01.14
Sonntags schlafen die hier wohl länger. Das gefällt mir.
Es wird wohl ein ruhiger Tag werden.
Pipirunde, ausruhen, langer Spaziergang, ausruhen, Abendgassi.
Außer, dass wir alle in der Waschküche die "Oma" getroffen haben, es mir dann bei all der Aufregung, und dem nervigen Milo zu eng wurde und ich mal ordentlich nach ihm schnappen musste, ist nichts nennenswertes passiert.
Und dann kommt Besuch.

Die zwei Frauen, die zuerst kommen, sind ganz ruhig. Die riechen beide toll nach Hunden. Ich schnüffel vorsichtig und ernte Komplimente.
Dann kommen noch zwei Frauen und die sind sehr laut und es herrscht viel Aufregung unter den Hunden.
Ganz geheuer ist mir das alles nicht.
Ich bleibe mal lieber auf meinem Platz und bekomme Unmengen an Streicheleinheiten.
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20.01.14
"Heute noch mal Schonzeit", sagt der Mann und bleibt bei uns Hunden zu Hause.
Was er wohl meint?
Der Vormittag verläuft ruhig, außer dass ich noch mal Autofahren muss.
Ein- und aussteigen finde ich nicht gut. Aber wenn ich mal drin bin, verhalte ich mich ruhig.

Nachmittags machen wir einen langen Spaziergang, an dessen Ende ich mich von den anderen Hunden zum Spielen animieren lasse. Leider hänge ich an der Schleppleine und die bremst mich aus. Schade!

Mitten in der Nacht merke ich, dass ich noch mal muss. Also setze ich mich an die Tür und gebe nicht auf, bis die Frau noch mal mit mir in den Garten geht.
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21.01.14
Früh geht der Wecker an.
Morgenspaziergang. Dann geht der Mann weg.
Und dann legt mir die Frau die Leine an und wir gehen zum Auto.
"Tja!" sagt die Frau. "Schonzeit vorbei, leider. Wir fahren zur Arbeit."
Und dann muss ich ins Auto und das gefällt mir wieder gar nicht.
Und ich steige wo aus, wo ich noch nie war und bin sehr beeindruckt.
Ein anderes Haus, ein Büro, eine Küche, fremde Menschen.....und meine Decke.
Aber auf die möchte ich mich gar nicht legen. Ich bin so aufgeregt, dass ich keine Ruhe finde.
Ich laufe durchs Haus, oder sitze vor der Tür und möchte gerne wieder gehen. Von mir aus auch mit dem Auto. Bloß weg hier. Zu den Anderen. 
Es dauert mehrere Stunden bis ich mich entspanne und auf meine Decke lege.
Als ich dann endlich schlafen kann, sagt die Frau "Feierabend!" Und wieder muss ich Auto fahren.
Nach Hause!
Ich begrüße die Anderen freudig. Lizzy jedoch zickt mich an, und Milo will wieder sofort an mir rum schnüffeln. 
Wir gehen gemeinsam kurz auf die Wiese. Und dann roll ich mich auf meinem Platz ein.

Aber nicht lange, dann gehen wir spazieren.
Und dabei entdeckt die Frau, dass ich ein großer Jäger bin.
Liegt doch direkt neben dem Weg ein Reh im Gebüsch!
Als es sich bewegt, bin ich sofort im Gebüsch, das Reh springt auf und ich will hinterher.
Aber ich häng ja an der Schleppleine und so wird nix aus der wilden Jagd.
Schade!
Die Leine und ich haben uns im Gebüsch total verheddert und eigentlich will ich da auch gar nicht raus, weil da riecht es so gut.
Die Frau murmelt was von: “Na toll, noch ein Jäger, super!“ und dann flucht sie über die verhedderte Leine.

Zu Hause will ich mich ein bisschen erholen von der Aufregung und kuschel mich gemütlich hin.
Aber da holt die Frau den Staubsauger. Wenn der kommt, muss ich gehen. Den mag ich nicht.
Ich geh zu den Kindern runter und warte bis der Lärm oben aufhört.
Und während ich so warte, fresse ich ein paar Tempos aus dem Papierkorb und finde einen neuen Winterschuh. Auf dem lässt sich prima kauen.
Oh, oh...das gefällt der Frau gar nicht...und ich muss auf meinen Platz...ohne Schuh. Warum?

Und als ich mich gerade wieder ausgestreckt habe, da kommt der Mann nach Hause.
Und weil ich den so mag, laufe ich ihm überall hinterher. Also wieder nix mit schlafen.
Um halb neun gehen wir noch eine kleine Abendrunde und es gibt Futter.
Danach bin ich so müde, dass mir das Gebrumme und Generve vom Milo gar nichts mehr ausmacht. Ich will nur noch schlafen.
Uff, arbeiten gehen ist echt anstrengend.
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22.01.14
Heute versuche ich mal ganz allein ins Auto zu springen.
Ich hab leider zu wenig Anlauf und zuwenig Muskulatur in der Hinterhand, aber die Frau freut sich, dass sie nur mein Hinterteil reinheben muss.
Auf der Arbeit lege ich mich gleich auf meine Decke und chille.

Als wir nach Hause fahren wollen, bin ich mit dem Einsteigen nicht ganz so euphorisch.
Ich lege zwar die Vorderpfoten auf den Rand vom Kofferraum aber springen will ich nicht.
Also wieder reinheben.
Und dann ist die Frau ganz mutig und lässt mich ein paar Minuten alleine im Auto um Brötchen zu kaufen. Ich bin auch ganz brav und winsel nur ein bisschen. Ich mach nichts kaputt. Außerdem lerne ich erst auszusteigen wenn ich die Erlaubnis dazu bekomme. Anstrengend diese Menschen, echt anstrengend!

Nach dem Spaziergang am Nachmittag bin ich so gut drauf, dass ich mich auf den Rücken lege und so richtig schön auf dem Teppich schubber.

Und dann passiert noch was ganz Tolles:
Ich bekomme ein eigenes Körbchen. Erst mag ich es nicht so recht, denn es ist nicht aus Kunststoff wie das vom Milo, sondern aus Weide und es knarzt beim Einsteigen.
Das ist mir sehr suspekt. Allerdings liegt meine Decke da drin und ich bin im Zwiespalt, was ich tun soll.
Irgendwann macht die Frau dann den Staubsauger an. Und da entscheide ich mich für das knarzende Körbchen. Und als ich dann mal drin bin, find ich das so toll, dass ich eigentlich gar nicht raus will.
Man kann so toll den Kopf auf den Rand legen. Super! 
Als der Mann nach Hause kommt, steh ich dann doch mal ganz kurz auf, aber nur um gleich wieder darin zu verschwinden.

Später nimmt die Frau so ein Klickerding, und immer wenn das klickt, bekomme ich ein super Leckerchen. Cool!
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23.01.14
Heute war es doof auf der Arbeit.
Immer wenn mich jemand angefasst hat, hat es geknistert und ich habe einen kleinen Schlag bekommen. "Elektrisch aufgeladen." hat die Frau gesagt.
Das hat mir gar nicht gefallen. Da bin ich lieber allen Menschen aus dem Weg gegangen.
Ich hab mich vor die Tür gesetzt und wollte nach Hause. Als ich ein Leckerchen nehmen wollte, hat's wieder gebitzt. Da wusste ich gar nicht mehr was ich machen sollte.
Ich hab mich in die hinterste Ecke verdrückt und so getan, als sei ich nicht da.
Aber irgendwie verstehen die Menschen uns Hunde nicht.
Es kam trotzdem immer wieder mal einer und hat mich angesprochen und wollte mich anfassen. Hab mich weg geduckt.
Dann sind sie immer enttäuscht die Menschen und murmeln "Feigling" oder "Angsthase".

Als ich zu Hause aus dem Auto aussteige, springt mir die Katze vor die Füße. Aber diesmal erschrecke ich mich nicht. Ich freue mich so zu Hause zu sein, dass ich auch keine Angst habe, als sie sich an der Haustür an mir vorbei vordrängelt. Bis die Frau aufgeschlossen hat, kann ich mal ausgiebig an der Katze schnüffeln.

Der Spaziergang am Nachmittag ist bisschen chaotisch. Die anderen müssen auch viel Leine gehen und ständig gibts Verwicklungen.
Auf einer großen Wiese treffen wir einen Jungspund, der von Höflichkeit unter Hunden noch nie etwas gehört hat. Er kommt direkt auf mich zugesaust. Er ignoriert mein Knurren und ist so aufgeregt, dass ich nicht an ihm riechen kann. 
Permanent rennt er gegen mich. Er lässt sich auch von der Frau nicht aufhalten. Auch als ich nach ihm schnappe, reagiert er nicht. Sehr unhöflich.
Ich bin völlig irritiert und versuche mich hinter der Frau zu verstecken. Lizzy lenkt den jungen Hüpfer mit einem Spiel ab. Je aufgeregter und unsicherer ich bin, desto mehr will der Milo an mir schnüffeln. Das kann ich gerade gar nicht gebrauchen. Also muss ich auch hier warnen. 
Dann kommt der Mensch des jungen Hüpfers und will mich streicheln. Ich bin völlig überfordert und knurre auch den Menschen an.
Die Frau hat auch alle Hände voll zu tun. Dem Menschen erklären was hier gerade passiert, zwischen dem Milo und mir vermitteln, den jungen Hüpfer von mir fern halten und sich aus der verhedderten Schleppleine befreien.
Mir ist das alles viel zu viel. Der Frau auch. Wir sind froh als der Mensch den Jungspund anleint und geht. Lizzy sieht das anders. Die hat ja auch schön gespielt. 
Der Milo ist noch lange so aufgebracht, dass ich ihn gar nicht los werde.

Zu Hause bin ich so überfordert mit allem was an diesem Tag so war, dass ich auch nicht mehr zu der Frau will. Auch nicht, als sie wenig später den Klicker und die tollen Leckerchen auspackt.
Ich will einfach nur mein Körbchen und meine Ruhe!

Der Mann kommt nach Hause, ich freu mich ein bisschen, Abendgassi, Futter, schlafen gehen, uff - what a day!

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24.01.14
Morgenspaziergang, Futter, Arbeiten gehen.
Im Büro fühle ich mich immer noch nicht wohl.
Die Männer machen mir Angst.
Am liebsten sitze ich vor der Tür und warte, dass der Vormittag endlich vorbei ist.
Wenn sich jemand nähert, ducke ich mich weg und gehe ihm aus dem Weg.
Wenn wir dann im Auto vor unserer Haustür halten, werde ich ganz unruhig und fange an zu winseln. Hier bin ich jetzt zu Hause. Hier will ich aussteigen. Sofort!
Ich freu mich auf die anderen. Sogar auf die Katze.

Nachmittags treffen wir zwei Menschen mit drei Ridgeback-Damen.
Zwei sind an der Leine und nur eine ältere Hündin kommt langsam auf mich zu.
Ich knurre, aber sie kommt trotzdem. Ich habe Angst. Die ganze Situation ist mir nicht geheuer.
Ich suche Schutz bei dem Mann, ich knurre, ich zittere vor Angst und als ich mir gar nicht mehr zu helfen weiß, schnappe ich nach der Ridgebackhündin. Ich erwische sie in der Flanke und sie verliert ein bisschen Fell.
Milo, bisher im Hintergrund an der Leine, darf nun los und spielt völlig vertraut mit den Hundedamen. Aber auch das kann mich nicht beruhigen. Ich knurre und zittere und weiß damit einfach nicht umzugehen.
Schon wieder bin ich völlig überfordert.
Auch meine Menschen schauen sich etwas ungläubig an.
Die ältere Hündin war höflich. Sie kam im Bogen und hat mich kurz riechen lassen. Alle anderen waren an der Leine und brav.
Sie können sich mein Verhalten nicht erklären.
Sie wissen ja auch nicht, was ich schon alles durchgemacht habe.
Und leider kann ich es ihnen nicht erzählen.

Zu Hause genieße ich mein Schweineohr in meinem Körbchen und das verlass ich auch erst wieder zum Abendessen.

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25.01.2014
Morgengassi ohne Milo. Wie entspannend.
Ich freu mich immer wenn wir nach Hause kommen und will so schnell wie möglich ins Haus.
Freu mich auf ein Leckerchen und mein Körbchen.

Mittags sind wir Hunde lange im Garten und weil da keiner guckt, beiße ich mir die Wunde an der Kruppe wieder auf. Die Frau ärgert sich. Und dann kommt sie wieder mit dem Desinfektionsmittel. Aber weil ich schön still halte bekomme ich ein Schweineohr. Und dann nix wie ab ins Körbchen.

Auf dem Nachmittagsspaziergang treffen wir zwei kleine Terrier. Lizzy und Milo sind sehr sauer auf die. Also bin ich auch sauer. 
Wir gehen ein Stück gemeinsam mit den Terriern und die Stimmung beruhigt sich. Mich beruhigt vor allem die Wurst, die die Frau mir gibt, wenn ich trotz der anderen Hunde schön brav an ihrer Seite laufe, mich hinsetzte, auf meinen Namen reagiere. 

Und dann darf ich was apportieren.
Der Mann hat ein Ledertäschchen gefüllt mit Wurst dabei. Der Mann verliert das Ding dauernd an den unmöglichsten Stellen und so müssen Lizzy oder Milo ins Gebüsch und das Ding suchen und zurückbringen. Dann bekommen sie Wurst aus dem Täschchen. 
Eine Weile schaue ich zu.
Dann wirft die Frau das Täschchen für mich.
Ja und dann geh ich hin, nehme es auf und bring es, nun ja, etwas zögerlich zurück zu der Frau.
Ausgeben mag ich es nicht gleich. Aber die Frau gewinnt und ich bekomme lecker Wurst aus dem Täschchen.
Das machen wir dann gleich noch zweimal und ich verstehe immer besser.
Ich komme schneller zurück und das Ausgeben der tollen Beute fällt mir zwar noch schwer, aber es gibt ja was dafür. Wurst! Super!

Körbchen, Futter, chillen, alles,gut.

Fazit der Menschen nach 2 Wochen:
Der Mann: besser als erwartet!
Die Frau: zwei Probleme mit denen ich bestimmt gerechnet hatte, stellen sich gar nicht.
Levi ist von Anfang an stubenrein und er läuft toll an der Leine!
Dafür ist er super leicht beeindruckt. Eine schnelle Bewegung, ein „lautes“ Wort und er zieht sich in sich zurück und ist auch mit Leckerchen nicht wieder hervor zu holen.
Spielzeug, Bälle, Kauseile etc. sind ihm völlig fremd und machen ihm eher Angst.
Vertrauen schaffen wird hier ein hartes Stück Arbeit.

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26.01.14
Sonntag. Ausschlafen. Frühstück. Gassi.
Heute will die Frau wieder mit mir und dem Ledertäschchen mit der Wurst spielen.
Aber weil die das Ding ja eh immer wieder haben will, hole ich's heute erst gar nicht.
Die Wurst hätte ich schon gerne. Aber ich will das Ding nicht holen, nur damit sie es mir wieder weg nimmt.
Die Frau ist darüber traurig und murmelt was von "Mein Fehler, zu schnell, schon das zu viel Druck, Situation merkwürdig" und lauter so Zeug, das ich nicht versteh. 

Dann passiert nicht mehr viel und ich kann den Rest des Tages im Körbchen chillen.
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27.01.14
Früh aufstehen, Arbeiten gehen (hier kann ich immer noch nicht so richtig entspannen),
Nach Hause fahren (yippieh), Gassi gehen, im Körbchen chillen.....

Dann versucht die Frau mit mir und einem Spielzeug, mit dem Lizzy und Milo eben noch gezerrt haben zu spielen. Ich hab die anderen beiden zwar beobachtet, aber ich mag das Spielzeug nicht nehmen, kann damit nix anfangen. Die Frau macht sich wirklich zum Affen, gibt sich viel Mühe, aber ich kann nicht. Die Situation ist komisch. Die anderen Hunde müssen im Flur bleiben, dabei würden die doch so gerne spielen. Ich kann damit nix anfangen.

Etwas später liegt das Spielzeug so rum, und da bring ich es in mein Körbchen. Und schon ist der Milo da und will es haben. Na dem zeig ich aber die Zähne! Alle!

Nachts bin ich ganz unruhig und will nicht im Schlafzimmer bleiben. Irgendwann lässt der Mann mich gehen und ich leg mich ganz brav in mein Körbchen (ohne Spielzeug, das ist verschwunden, komisch).
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28.01.14
Als die Frau ihren Korb und meine Leine nimmt, weiß ich: wir gehen arbeiten.
Also lauf ich schon mal zur Haustür. Allerdings nicht, ohne mit gebührendem Respekt auf die Frau zu warten.
Die Frau freut sich.
Im Büro freue ich mich dann auf meine Kaustange, die es immer auf meiner Decke gibt.
Das hab ich mir gleich gemerkt.
Aber dann werde ich unruhig und tingel zwischen Haustür und Büro.

Dann klingelt es und ein Mann kommt zur Tür rein. Ich gehe auf ihn zu und will mal riechen.
Da beugt er sich vor und spricht mich an. Sofort fühle ich mich ein wenig bedroht und knurre ihn an.
Die Frau kommt und holt mich wieder ins Büro. Gut.
Menschen, die nicht „hündisch“ können, sind mir sehr suspekt.

Später kommt der Mann, die Frau sagt: „Herrchen kommt!“, mit Lizzy und Milo und holt mich ab.
Wir laufen nach Hause. Das ist super. Wir treffen viele Menschen und auch andere Hunde.
Bei manchen bin ich unsicher und warne knurrend, bei manchen nicht.
In den Dillauen darf ich frei an der Schleppleine laufen und ziehe mit Lizzy ein paar Kreise.
Herrchen freut sich, dass ich auch galoppieren kann.
Zu Hause gibt es ein Schweineohr und den Rest des Tages verbummel ich im Körbchen.

Abends spielen Herrchen, Lizzy und Milo mit einem Kauseil.
Ich geh mal vorbei und schau mir das Spiel an, aber mitmachen will ich nicht.

Weil ich mich auf der Abendrunde mal wieder nicht lösen konnte, geht die Frau spät noch mal mit mir auf die große Wiese. Die ist gefroren und das fühlt sich im ersten Moment sehr merkwürdig an.
Aber die Frau geht sicher voraus, also folge ich mutig. 
Es ist dunkel und ruhig und ich kann dann doch noch meine Geschäfte erledigen.
Da bin nicht nur ich, sondern auch die Frau erleichtert.
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29.01.14
Morgens lauf ich freiwillig mit zum Auto, denn auf der Arbeit gibt's Kaustange und da freu ich mich drauf.
Heute lerne ich einen neuen Menschen im Büro kennen.
Und da der mich nicht anspricht und sich nicht zu mir beugt, und mich vor allem nicht anfassen will, muss ich nicht knurren und kann mal vorsichtig an ihm riechen.
Nichts besonderes.
Sonst passiert heute nix besonderes.
Abends nehme ich vorsichtig den Handschuh vom Herrchen und wir tauschen gegen Leckerchen.
Drei mal, dann mag ich nicht mehr.
Herrchen freut sich trotzdem.
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30.01.14
Heute geht mittags der Milo nicht mit Gassi.
Als Lizzy und ich zurück sind, müssen wir beide alleine zu Hause bleiben, weil die Frau dann mit dem Milo weg geht.
Das macht mich ein bisschen nervös und ich tingel zwischen Körbchen und Haustür hin und her.
Ich entscheide mich dann vor der Haustür zu warten.
Boah, was freue ich mich, als die beiden wieder da sind.
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01.02.14
Es passiert nichts wirklich Besonderes die nächsten Tage.

Es geht mir gut.
Meine Wunde an der Kruppe hab ich nochmal aufgebissen, aber die Frau sagt, nach und nach würde sie kleiner.
Meine Fell wird weicher und flauschiger, und an meinem kahlen Bauch wachsen langsam Haare.
Die große schuppige Stelle auf meinem Kopf braucht wohl noch ein bisschen um auszuheilen.

So nach und nach lerne ich die Menschen zu verstehen. Oft verwirren sie mich noch. Oft verstehen sie mich nicht. Aber die Frau sagt wir sind auf einem guten Weg.

Heute durfte ich mal wieder frei an der Schleppleine laufen. Ich folge brav dem "Rudel" und laufe nicht zu weit vor. Meist komme ich wenn ich gerufen werde, denn dann gibts immer ein Leckerchen.
Freie Schleppleine gibts aber nur im Feld, denn im Wald finde ich es unheimlich spannend.
Überall riecht's nach Wild und ich würde so gerne jeder Spur folgen und jeden flatternden Vogel fangen. Darf ich nicht. Warum?

Gestern musste ich mit Lizzy und Milo eine halbe Stunde alleine bleiben. Keine einziger Mensch im Haus.
Wir waren alle ganz brav!

Die Sache mit dem Spielzeug und den leeren Joghurtbechern hab ich noch nicht verstanden.
Hab ich was ergattert, bring ich es in mein Körbchen und wehe ein anderes Fell kommt mir dann zu nahe. 
Die anderen beiden verteidigen kein Spielzeug. Das darf jeder mal haben. Sie zerren damit und es scheint ihnen Spaß zu machen. Versteh ich nicht!?

Ich mag die Katze.
Neulich hab ich sie beim trinken gestört und sie hat mich angeknurrt. Das hab ich gleich verstanden.
Sie freut sich, wenn sie mich sieht und reibt ihren Kopf an mir. Dann darf ich meine Nase tief in ihr Fell stecken und an ihr schnuppern. Lustig die Katze!
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Fazit der Menschen nach 3 Wochen:
Das Herrchen: besser als gedacht!
Die Frau: das wird! Wir machen Fortschritte. Kleine!


07.02.14
Nach 4 Wochen in Deutschland kann ich schon:
 
- Angstfrei Autofahren und ein paar Minuten brav im Auto warten
- Nicht gleich aus dem Auto rausspringen wenn die Klappe aufgeht, sondern warten bis ich dazu aufgefordert werde
- Vor allem kann ich in das Auto reinspringen. Meine Muskulatur in der Hinterhand hat sich soweit ausgebildet, dass ich das jetzt schaffe und darauf sind die Frau und ich ganz stolz
 
- Mich zu, na ja sagen wir 80%, auf Sicht und Hörzeichen hinsetzen. Nur Hörzeichen verwirrt mich noch ein bisschen.
- Mit den anderen Hunden ein Weile alleine bleiben und ganz manchmal ein paar Minuten ganz alleine sein, ohne in Panik zu verfallen
- Vor der Küche warten bis zum Futter gepfiffen wird
- Wenn ich nicht zu sehr abgelenkt bin, auf meinen Namen reagieren
- Meistens kommen, wenn ich mit „Hier“ gerufen werde
- Im Büro brav auf meiner Decke liegen und auf den Feierabend warten
- Zuhause stundenlang Streicheleinheiten genießen
 
Noch nicht verstanden hab ich:
 
- Die Sache mit dem Beutetauschen. Neulich hat die Frau ein Spielzeug verloren und ich hab es eine Weile den Weg entlang getragen. Das hat die Frau gefreut. Dann hab ich mich hingelegt und wollte es zernagen. Da hat die Frau Spielzeug gegen Leckerchen getauscht. Also gehörte das Spielzeug wohl der Frau, und somit hab ich es nicht mehr genommen. Da war die Frau enttäuscht. Warum? Manchmal tauschen wir Schweineohr – Leckerchen. Da kann ich dann nicht wiederstehen und nehme das Schweineohr wieder. Die Frau sagt wir müssen das üben, weil ich ständig Müll am Weg aufsammle und fresse. Ach ja, da hab ich auch noch nicht verstanden, warum man Tempos, Eierschachteln, Pappkarton nicht fressen darf?
- Die fremden Menschen, die mich anstarren und immer gleich anfassen wollen
- Wie man hier anderen Hunden freundlich begegnet
- Warum ich nicht wie Lizzy und Milo frei durch die Gegend toben darf
- Warum ich an der Schleppleine nicht jeder Spur folgen darf
- Wie man spielt
- Warum ich nicht auf der Couch liegen darf. Na ja, ich verteidige meine Plätze halt, ist doch normal, oder?
- Wie man die Treppe mit den offenen Stufen hoch geht
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10.02.14
Gestern haben wir einen Ausflug mit dem großen Auto gemacht.
Alle drei Hunde in den Kofferraum vom Vetcra.
Bisschen eng ist es schon gewesen. Aber wir waren alle brav.
Wir sind dann spazieren gegangen und dann mussten wir immer mal abwechselnd im Auto warten. Immer zu zweit brav warten, während einer draußen auf einer großen Wiese was machen durfte.
Lizzy und Milo haben Dummys geholt und ich durfte ohne Leine zwischen den Menschen hin und her flitzen und mir Leckerchen abholen. Super!

Heute hat die Katze fett in meinem Körbchen gelegen.
Ich hab sie angeknurrt und angestarrt, aber sie ist nicht aufgestanden.
Das Herrchen hat sie dann rausgenommen und hat sich in mein Körbchen gesetzt und Kaffee getrunken. 
Ist wohl sein Körbchen!?
Als es wieder leer war, das Körbchen, hab ich mich erst mal lieber nicht da rein getraut.
Hab dann halt Lizzys Kissen genommen.

Die Menschen sind Abends weg gefahren und haben die Lizzy mit genommen.
Ich musste mit dem Milo alleine zu Hause bleiben. 
Der Milo hat oben gemütlich gechillt, während ich vor der Haustür gewartet habe. 
Dann hat es geklingelt und der Julian hat einen fremden Menschen ins Haus gelassen. 
Da weder Herrchen noch die Frau da waren um zu übernehmen, und auch die Lizzy mir nicht sagen konnte wie ich mich verhalten soll, ob das ein guter fremder Mensch ist, oder nicht, der Milo gemütlich weiter gechillt hat, war ich total verunsichert.
Also hab ich den Fremden mal ordentlich angeknurrt und mich dann schnell nach oben verzogen.
Die Hanna wollte mich dann ein wenig beruhigen, aber von der wollte ich auch nichts wissen.
Ich muss noch so viel lernen, sagen meine Menschen.
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13.02.14
Seit gestern soll ich spielen lernen.
Angefangen haben wir mit dem Hütchenspiel.
Ein Stück Wurst unter einem Becher. Ich soll das suchen.
Also ich hab ja gesehen wo die Wurst ist, und riechen kann ich sie auch, aber wie komme ich da dran?
Erst leg ich mich mal hin und denk mal drüber nach.
Dann riech ich mal vorsichtig an dem Becher. 
Ich schubs ihn ein bisschen, aber die Wurst kommt nicht raus.
Ein bisschen mehr schubsen und der Becher fällt um und da ist sie ja die Wurst.
Dann nochmal, das dauert bisschen länger, und dann nochmal...super Spiel.
Dann aber stellt die Frau einen zweiten Becher dazu....und das verwirrt mich völlig!
Zwei Becher, eine Wurst....das ist zuviel.
Da leg ich mich hin und mache gar nichts mehr. Nix, nö.....
Da seufzt die Frau irgendwann und gibt auf. Alles Becher hochheben und Wurst zeigen, motivieren nutzt nix, und so nimmt sie den zweiten Becher wieder weg.
Ein Becher, eine Wurst....alles klar, die finde ich.
Aber nur noch einmal, dann ist es Essig mit meiner Konzentration.
Ich hör auf. So viel Kopfarbeit hab ich ja im Leben noch nicht erledigt,

Heute legt die Frau die Wurst nicht unter, sondern in den Becher.

Das ist einfach. Aber auch hier ist nach dreimal Becher umschubsen fertig mit meiner Konzentration. Die Frau versucht dann das Spiel von gestern noch mal, aber ich mag nicht mehr.
Die Wurst mag ich schon haben, aber es fällt mir so schwer mich daran zu erinnern, wie ich da dran komme. Also erst mal hinlegen und gar nix machen. Allerdings gibts dann auch keine Wurst.
Die Frau sagt, sie wird nicht aufgeben. Sie macht schon noch einen Problemlöser aus mir.
Dauert halt.

Ich darf noch zuschauen, wie Lizzy und Milo "Becher drehen" spielen.
Durch einen Becher ist ein Stab gesteckt und der Becher kann sich um den Stab drehen.
Im Becher ist die Wurst.
Lizzy und Milo dürfen abwechselnd versuchen den Becher mit der Schnauze oder den Pfoten zu drehen, damit die Wurst rausfällt.
Jeder macht es anders. Die Lizzy mit den Pfoten, der Milo mit der Schnauze.
Ich darf auch mal.
Aber als ich mit der Nase den Becher anstubse, und der wackelt, bin ich sehr irritiert.
Da mach ich erstmal nicht mit. Ich gucke zu. Dafür gibts aber leider auch keine Wurst.

Später üben wir noch "ablegen". Das klappt immer besser. Und so kann ich doch noch ein bisschen Wurst verdienen. 

Den ganzen Tag hat es schrecklich geregnet.
Ich mag den kalten Regen nicht.
Als wir nachmittags spazieren gehen, muss mich die Frau vor die Tür schieben, denn ich will da nicht raus.
Das Wasser dringt durch mein Fell, direkt auf meine Haut. Solange ich mich bewege geht's ja noch. Aber dann bleiben wir kurz stehen und ich fange an zu zittern. Ich friere. Ich will nach Hause.
Dort angekommen drängel ich mich vor und stehe als erster an der Haustür. Nix wie rein!
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17.02.2014
Am Samstag war ich mit der Frau joggen.
Lizzy und Milo waren mit Herrchen Fahrrad fahren, und weil ich so geweint habe, weil ich nicht mit durfte, sind die Frau und ich dann joggen gegangen. 
Es war wohl das erste Mal in meinem Leben, dass ich 2,8 km am Stück GELAUFEN bin.
Nicht sehr schnell, erst mal zum dran gewöhnen. Ich fand es ein bisschen merkwürdig.
Zu laufen, ohne stehen zu bleiben, ohne zu schnüffeln, einfach nur zu laufen.
Aber irgendwie war's auch richtig gut. Danach hab ich auf jeden Fall gut geschlafen.

Abends hab ich ein Katzenspielzeug geklaut. Das quietscht so toll.
Das Herrchen hat es mit mir gegen ein Leckerchen getauscht, und mir dann ein kleines altes Plüschtier zum Spielen gegeben. 
Damit mir das nicht gleich wieder einer wegnimmt, hab ich es kurzerhand gefressen.
Einfach so am Stück runtergeschluckt.
Es lag mir jedoch so schwer im Magen, dass ich es nachts wieder ausgewürgt habe. 
Hmm...vielleicht doch keine so gute Idee gewesen.

Am Sonntag haben wir die Eltern der Frau besucht. Die sind nett! Da hatte ich fast gar keine Angst und ich hab auch nicht ein einziges Mal geknurrt, obwohl sie mir völlig fremd waren.
Da gab's viele Leckerchen und Fleischwurst. Wann fahren wir da wieder hin?

Vorher allerdings waren wir im Sonnenschein spazieren und haben ganz viele Leute und Hunde getroffen. Die Leute waren mir egal, die hab ich nicht beachtet.
Aber die fremden Hunde, vor allem die, die direkt auf mich zukamen, waren mir nicht recht.
Die hab ich angeknurrt und auch ordentlich gebellt.
Das müssen wir üben, sagt die Frau.
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24.02.14 
Also, weil ich mich ja nicht so wirklich gut mit anderen Hunden, die wir so unterwegs treffen, verstehe, hat das Herrchen beschlossen, dass wir gestern mit der Ridgbackbande, 3 Hündinnen, die ich schon mal so angemault habe, spazieren zu gehen. Lizzy und Milo durften mal nicht mit.
So wirklich begeistert war ich ja nicht, und als wir sie trafen hab ich die auch erst mal angeknurrt.
Aber das hat die Ridgback-Damen gar nicht beeindruckt. Die haben mich anscheinend gar nicht wahrgenommen.

Und so sind wir an der Leine nebeneinander her gelaufen und irgendwie waren die mir dann auch egal.
So egal, dass wir dann auch mal gemeinsam an den gleichen Stellen geschnuffelt haben.
Ich musste lose Schleppleine gehen, während die anderen später ohne Leine unterwegs waren.

Im freien Feld dann, hat das Herrchen die lange nervige Leine endlich abgemacht und ich durfte ganz frei laufen. Laufen! OHNE Leine! COOL!

Ich war aber auch brav. Ich bin immer gekommen wenn das Herrchen gerufen hat. So ein wirkliches Wunder war das nicht, hatte er doch lecker Wurst dabei.
Na ja, einmal war die Pferdekoppel mit den leckeren Pferdeäpfeln doch interessanter als Herrchen mit der Wurst. Da musste er mich dann aus der Koppel holen.
Da musste ich dann auch mal wieder an die Leine, weil die Straße zu nah war.

Ohne Leine hab ich mich zwei mal voll verschnuffelt. Da roch es so gut und als ich den Kopf wieder hob und aus der Geruchswelt wieder auftauchte, waren sie alle schon ganz, ganz weit weg. Na, da hab ich aber Gas gegeben, bin voll los geflitzt um sie wieder einzuholen. Die können doch nicht ohne mich gehen!
Nach ein Weile haben wir dann die Frau mit Lizzy und Milo getroffen und auch da durfte ich noch ein bisschen ohne Leine laufen.
Milo hat mit den Ridgbacks gespielt und Lizzy tobte wild drum herum.
Das brauch ich ja gar nicht. Wildes freundliches Hundespiel ist mir sehr fremd.
Dann tauchte ein anderer Rüde auf. Rocco, kastriert und voll der Angeber. Steht der doch mit hocherhobener Rute und voll auf Anmache in unserem 6 Hunde Rudel.
Ich fand das geht gar nicht und hab ihm voll die Zähne gezeigt und auch mal abgeschnappt. Blöder Angeber!
Bis nach Hause war es dann nicht mehr weit. Und nach 2,5 Stunden Rudelgassi ohne Leine war ich noch voll fit.
So ein toller Tag!
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27.02.14
Also gestern.....da hat die Frau mich und die Lizzy alleine gelassen, nach dem sie mit uns spazieren war. Eigentlich kein Problem, denn dann bin ich immer bisschen müde und chill mich in mein Körbchen.

Aber gestern, also da war die Frau ja dann nicht da und überhaupt war kein Mensch im Haus und auf dem Herd stand ein Teller mit Menschenessen.
Das hat so gut gerochen, dieses Essen....ok, es war ein Deckel drauf....aber der Duft war dennoch so verlockend.
Eigentlich wollte ich ja auch nur mal nachschauen, was da so gut riecht.
Kurzerhand bin ich mit den Vorderpfoten auf die Anrichte und hupps, dabei ist doch der Deckel vom Teller geruscht. Also da konnte ich ja nun wirklich nichts für.

Und da standen sie direkt vor mir, die Tortellini mit Sahnesauce.
Mal ehrlich, wer kann da schon widerstehen?
Ich hab auch ganz ordentlich vom Teller gegessen und was ich verkleckert hatte, hab ich fein säuberlich vom Herd geleckt.
Und....ich hab den Teller nicht leer gemacht. Ein bisschen hab ich den Menschen übrig gelassen.
Also ich kann nur sagen, wirklich lecker, was die Menschen so essen.

Als die Frau nach Hause kam, hab ich sie nur ganz bisschen begrüßt und mich dann in eine Ecke verdrückt. Wer weiß schon wie sie auf Mundraub reagiert.
Was denn mit mir los sei, hat sie gefragt und dann ist sie in die Küche gegangen.
Da hab ich den Kopf dann noch ein bisschen tiefer gehalten.

„Ah!“ hat sie gesagt und den Kopf geschüttelt. „Räuber“ hat sie gesagt und dass es mir hoffentlich geschmeckt hat. Und was denn nun die Hanna essen soll, wollte sie von mir wissen. Aber ich hatte doch was übrig gelassen?

Tja, noch ne Baustelle, an der wir arbeiten müssen, meint sie.

Ach so, hatte ich noch nicht erzählt, oder?
Also vor zwei Tagen, da ist das Herrchen mit mir alleine weg gefahren.
Wir hielten am Sportplatz und... er hat mich NICHT angeleint!
Auf dem Sportplatz waren ganz viele Kinder und Bälle und es war laut, aber das hat mich gar nicht interessiert, denn ich durfte ja ohne Leine hin laufen wo ich wollte.
Durfte all die 1000 Gerüche schnuffeln, an den ich sonst vorbei gehen muss.

Wir sind ein ganzes Stück den Weg entlang gegangen und ich hab immer brav gehört, wenn das Herrchen gerufen hat. Bin ihm brav gefolgt. Ok, mit der Nase auf dem Boden, aber ich wusste immer wo er war.
Fußgänger und Radfahrer kamen vorbei, aber, pah, wer braucht die schon, wenn es überall so toll riecht.
Ein Hund kam vorbei und ich musste kurz an die Leine. Ich hab mal interessiert in seine Richtung geschnuffelt und ihn dann schön im Bogen passiert.
Der zweite Hund der auf uns zu kam hat mich gleich angeknurrt. Wie unhöflich! Dem hab ich gleich die Zähne gezeigt. Alle!
Das Herrchen hat mich dann allerdings freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass so ein Verhalten auch nicht höflich ist und da hab ich mich dann gleich beruhigt.
Und dann durfte ich noch ohne Leine zum Auto zurück laufen.
So ein tolles Herrchen!
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05.03.14
Also gestern war ich dann zum ersten Mal beim Tierarzt.
Und der hat gesagt, ich sehe gut aus und mir geht es gut.
Das hab ich auch selbst gewusst, dafür hätte ich da nicht hin gemusst.
Ein bisschen aufgeregt war ich schon, aber ich war ganz artig.
Hab mir alles gefallen lassen und gar nicht geknurrt. Dafür gab’s dann ganz viele Leckerchen von der Tierärztin.
Ich würde allerdings viel älter aussehen, als ich eigentlich bin, hat sie gesagt.
Nun, 4 ½ Jahre Tierheim hinterlassen eben Spuren.
Ich wiege 25kg, habe ordentlich Muskeln bekommen, meine Krallen sind einigermaßen abgelaufen, mein Fell sieht gut aus und die Blessuren, die die Leishmaniose verursacht, werden weniger, besser.
Mein Herz schlägt sehr langsam. Aber das muss ja nicht unbedingt was schlechtes sein.
In ein paar Wochen muss ich da noch mal hin zum Blut abnehmen.
Mal sehen ob ich dann auch noch so brav bin, sagt die Frau.

Als wir beim Tierarzt raus sind, hat die Frau gesagt ich sei ein Traum von Hund!

Wir zwei sind nämlich durchs Feld zum Tierarzt gelaufen und da durfte ich ohne Leine laufen.
Super!
Ich passe immer auf wo mein Mensch ist, folge zügig und laufe nicht zu weit vor. Andere Menschen ignoriere ich.
Wenn uns andere Hunde entgegenkommen, werde ich kurz angeleint und ich gehe zügig und brav daran vorbei.
An der Leine ziehe ich nicht. Im Freilauf bin ich aufmerksam, artig beim Tierarzt.
Ich erwarte wenig und mit dem Vielen dass ich bekomme, bin ich mehr als zufrieden.
Ein Traum eben.
Na ja, solange die anderen beiden nicht dabei sind.
Dann entwickelt sich eine gewisse Rudel-Dynamik und der kann ich mich nicht entziehen.
Oder im Wald. Da erwacht mein ausgeprägter Jagdtrieb und dann is nix mit Freilauf.
Wir arbeiten dran, sagen meine Menschen.
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10.03.14
Also gestern, ja gestern sind dann mal die Pferde, bzw. meine Nase mit mir durchgegangen.
Der Reihe nach:
Wir waren auf unserem gemütlichen Sonntagsspaziergang bei wunderschönem Wetter. Ich hatte gaaanz viel Freilauf.
Schon fast wieder zurück am Auto laufen wir da so an einem kleinen Flüsschen entlang.
Die Lizzy an der Leine, der Milo und ich ganz ohne.
„Wie schön, dass er so ist wie er ist.“ sagt das Herrchen gerade zu der Frau.
Ich bleibe wie immer brav beim Rudel, schnuffel hier und schnuffel da, laufe ein bisschen vor, überhole den Milo und plötzlich....oh dieser Duft....wo kommt der denn her???
Ich drehe urplötzlich nach links ab und trabe über eine große Wiese.
Die Menschen werden hektisch und fangen an zu rufen...aber dieser Geruch......ich laufe und laufe und plötzlich ist da ein steiler Hang vor mir.
Er führt hoch zu einer Brücke über den Fluss. Eine Brücke für Autos.
Ein sehr steiler Hang. Ich verharre einen Moment, überlege ob ich da hoch komme, sehe aus dem Augenwinkel, dass das Herrchen angerannt kommt ....und entscheide mich spontan meiner Nase zu folgen und flitze den Hang hoch.
Über die Straße, Auto links von mir, Auto rechts von mir aber nichts kann mich aufhalten. Die Menschen rufen und pfeifen, aber der Geruch hat mein Gehirn ausgeschaltet. Ich laufe......
Auf der anderen Seite der Straße laufe ich den Steilhang wieder runter und stehe vor der Quelle des Geruchs.....die örtliche Kläranlage!
Mittlerweile hat mich das Herrchen eingeholt. Er schüttelt den Kopf und meint da wäre er wohl schon ein bisschen zu sicher gewesen, Aber Gott sei Dank war ja Sonntag und auf der Straße nicht viel los. Nochmal riesen Glück gehabt.
Ich darf nicht bei der Kläranlage bleiben. Schade!
Als die Frau uns einholt hat sie wieder diese Sorgenfalten im Gesicht.
Warum? Alles gut, oder?

Mein neues Zuhause tut mir gut:
Dezember 2013
März 2014
21.03.14

Ich glaube, jetzt weiß ich was die Zweibeiner im Tierheim gemeint haben, wenn sie sagten „Hast du ein Glück!“ oder „Ich wünsche dir viel Glück!“
Mein Glück ist: 
- regelmäßig Bewegung, laufen 
- gutes, leckeres Futter, ab und zu ein Schweineohr, SUPER
- ein eigenes Körbchen zum chillen, Ruhe, kein Stress
- regelmäßig Fell bürsten tut soooo gut
- Streicheleinheiten bis zum abwinken
- Liebe und Aufmerksamkeit
- Ein Zuhause!
Dieses Glück hat dafür gesorgt, dass es mir nach knapp 10 Wochen Deutschland um 100% besser geht als im Tierheim.
Die Frau meint zwar, das müsse ein Blutbild erst noch bestätigen, aber man sieht es doch, oder?

Das ist wohl der richtige Zeitpunkt mich bei all den Menschen zu bedanken, die an meinem „GLÜCK“ beteiligt waren.

Da ist erst mal die Barbara (Change the Way) die mich im Oktober in Spanien besucht hat und meine neuen Menschen auf mich aufmerksam gemacht hat. Die gesagt hat, ich sei ihr Herzenshund und müsse unbedingt aus dem Tierheim raus. Die für mich gesprochen hat und Überzeugungsarbeit bei meinen Menschen geleistet hat. DANKE!
Jos (Change the Way), der mich kennt, seit ich im Tierheim eingezogen bin und geduldig alle Fragen über mich und das Rudelleben beantwortet hat. DANKE!
Lisa (Change the Way), die alle Fragen zu Leishmaniose und Ehrlichiose beantwortet hat, mein Blutbild für meine Menschen analysiert hat und Mut gemacht hat einen kranken Hund zu adoptieren. DANKE!
Petra (Tierheim Roquetas), die sich für meine Vermittlung mächtig ins Zeug gelegt hat und allen nervigen Fragen meiner Menschen mit Geduld und Herzlichkeit begegnet ist. DANKE!
Margarete (Tierheim Roquetas), die mich im Tierheim besucht hat, mich zum Katzentest geschickt hat, neue Fotos und ein Video von mir gemacht hat, spät abends noch Berichte der spanischen Tierärzte für meine Menschen übersetzt hat, Blutbildanalysen geschickt hat, uvm. 
Alles für mein GLÜCK. DANKE!
Montse (Tierheim Roquetas), die ganz, ganz viel für alle Tierheimhunde tut und auch an meinem GLÜCK beteiligt war. DANKE!
Danke auch an Paco, der mich hergefahren hat, und einen dicken Hundekuss an all die vielen anderen Helfer die an meinem GLÜCK mitgewerkelt haben!
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03.04.14 

Also heute, ja heute war ich weg.
Ganz schön weg. Also ganz schön lange weg. 20 Minuten!
Und das kam so:
Wir Hunde und das Herrchen gehen jeden Morgen um halb fünf ins Feld.
Da ist es ja noch dunkel und so haben wir alle Leuchthalsbänder an.
Die anderen Zwei dürfen ohne Leine laufen und ich hab die 10 Meter Schleppleine am Geschirr. Die ist mit Ruckdämpfer am Bergsteigerkarabiner an Herrchens Bauchtasche fest.

Und wie wir so durchs dunkele Feld stapfen überkommt es mich plötzlich und ich rase los, mache mich auf den Ruck in der Leine gefasst und ...nichts passiert.
Kein Ruck... und ich laufe und laufe, schnell und schneller. Juchuuu ... Freiheit!
Das Licht meines Halsbandes wird für das Herrchen immer kleiner und kleiner und dann bin ich nicht mehr zu sehen. Freiheit, Super!
Die Dunkelheit hat mich verschluckt und ich bin weg.
Meine Schleppleine schlurft hinter mir her und ich laufe immer meiner Nase nach. Immer weiter, so lange, bis das, was mich veranlasst hat los zu laufen, plötzlich nicht mehr da ist. Genauso wenig wie mein Rudel – Mist! Ich bin weg. Ich bin alleine. Irgendwo im nirgendwo. Durch das viele Geruckel ist auch noch mein Leuchthalsband ausgegangen. 
Ich leuchte nicht mehr, es ist echt dunkel und … Herrchen???
Wo sind die alle? Mir ist das gar nicht geheuer, so alleine.
Irgendwann komme ich dann auf die Idee zu dem Weg zu gehen, den wir morgens immer entlang laufen. Aber da ist niemand. Kein Hund, kein Herrchen. Was mach ich nur?
Und wie ich da so unschlüssig rumstehe und nicht weiter weiß, wird es plötzlich hell und höre ich meinen Namen...
Da, da oben, den Hügel rauf stehen die Lizzy und der Milo und das Herrchen leuchtet mit der Taschenlampe!
Na, da bin ich aber los geflitzt! Boah, was hab ich mich gefreut!
Und das Herrchen erst!

Ich sei ein Rumtreiber hat er gesagt, und wo ich denn den Karabiner und den Ruckdämpfer gelassen hätte?
Warum ich denn mein Halsband ausgeschaltet hätte, so könne er mich ja nicht finden.
Ja, hallo! Was weiß denn ich?
War mir auch egal! Hauptsache das Rudel war wieder da!

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Fazit der Zweibeiner nach 3 Monaten:
Was hier in Deutschland ankam, war ein trauriges, krankes, unsicheres Häufchen Elend.
Nun lebt hier ein ruhiger, ausgeglichener, aufmerksamer Hund, der nichts erwartet und sich über Unerwartetes freut.

Die ausgefransten Ohrränder sind verschwunden, alle Wunden haben sich geschlossen, die schuppigen Stellen werden glatt, die Haut erholt sich.
Seine Krallen laufen sich gleichmäßig ab, Muskulatur hat sich aufgebaut.
Fit ist er, der Levi.

Streicheinheiten, Spaziergänge, joggen, Fellpflege genießt er in vollen Zügen.
Levi liebt Rituale. Das gibt ihm Sicherheit.
Mittlerweile ist er soweit entspannt, dass er „große Geschäfte“ auch mal am Wegesrand im Wald und nicht immer auf der gleichen Wiese, auf dem gleichen Fleck erledigen kann.
Unbekannte Situationen, hektische laute Menschen ängstigen ihn immer noch und lassen ihn zurückweichen, Sicherheit hinter uns suchen.
Menschen, die ihn erst mal nicht beachten, werden nach und nach vorsichtig aber neugierig beschnüffelt, eingestuft und dann ist auch anfassen kein Problem. Allerdings ungern von oben, bzw. auf dem Kopf.

Hundebegegnungen sind immer noch ein bisschen heikel.
Hunde die direkt auf ihn zukommen werden kurz durch knurren gewarnt, verschwinden sie dann nicht gleich, schnappt er nach ihnen.
In einer Gruppe Hunde zu gehen ist jedoch kein Problem.
Nur so inmitten anderer Artgenossen rumstehen beunruhig ihn.

Sitz, Platz, Bleib klappt für 3 Monate super.
Meist kann er an der losen Schleppleine (außer morgens früh auf der Feldrunde im Dunkeln, da ist sie am Gurt befestigt) laufen, wenn es die Umstände erlauben auch mal ganz ohne Leine.
Da er jedoch mächtig Jagdverhalten an den Tag legt, wir fast direkt am Wald wohnen, muss man immer alle Sinne beisammen haben, wenn man ihn laufen lässt.
Er reagiert ohne Verleitung immer super auf seinen Namen oder ein „Hier“.
Mit Ablenkung wird’s schon schwieriger, aber wenn uns, wie fast täglich, ein Reh vor die Nase hüpft, wäre es noch unmöglich ihn abzurufen.

Spielen ist nicht sein Ding. Mit Spielzeug schon gar nicht.
Futterspiele sind beliebt. Erreicht man allerdings einen Punkt, an dem er nicht weiter weiß, legt er sich einfach auf die Seite und macht nix mehr. Gar nix. Da kann die Wurst so toll sein wie sie will.
Fällt z.B. das dumme Leckerchen nach 5 Minuten intensiver schleck-, schnüffel- und Kratzarbeit immer noch nicht aus dem Kong, legt er sich auf die Seite und fertig.
Ähnlich verhält es sich beim „Klickern“. „Ich versteh nicht was das soll!“, auf die Seite, fertig!
Da müssen wir in Kleinstarbeit wohl noch ein paar Synapsen verbinden :-)

09.05.2014

Gestern musste ich zum Blutabnehmen.
Die Frau war der Meinung, es sei jetzt dann doch an der Zeit mal zu gucken, ob ich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich gesünder geworden sei.
Ich war ganz tapfer beim Tierarzt. Hab mich vertrauensvoll an die Frau gelehnt und die Prozedur ohne zu mucken über mich ergehen lassen.
Danach bekam ich ein dickes Leckerchen und war doch ein bisschen froh, dass wir dann schnell wieder gehen konnten. So ein "Traumhund" hat die Frau mich zum wiederholten Mal genannt und ich war schon ein bisschen stolz auf mich.

Heute hat sie dann das Ergebnis abgeholt. Und, hm...na ja, da muss sich noch was tun hat sie gesagt.
So im Groben hat sich das Blutbild schon verbessert, allerdings lässt das Immunsystem wohl noch zu wünschen übrig.

Typisch für Leishmaniose ist unter anderen eine Anämie, also ein niedriger Hämoglobinwert, das ist besser geworden, ein Mangel am Thrombozyten, auch besser aber noch nicht genug, eine Erhöhung der eosinophilen Granolozyten und davon hab ich ganz viele!?

Für die, die damit was anfangen können, sieht das im Einzelnen so aus:
Jetzt soll ich in 6 bis 8 Wochen noch mal Blut hergeben. So'n Mist. Und wegen der vielen Eos, krieg ich ne Wurmkur, bäh...
Die Frau ist auch ein bisschen enttäuscht. Von außen seh' ich so gesund aus, sagt sie. Und ich fühl mich ja auch fit. Aber hey, nach 4 Monaten kann man ja auch keine Wunderheilung erwarten. Ich geb' mir ganz doll Mühe wieder so gesund wie möglich zu werden.
Eine Rücksprache mit einer bekannten Tierärztin gab der Frau dann doch ein wenig Mut. Für einen Leishmaniose Hund sähe das schon richtig gut aus. Und den Rest bekämen wir bestimmt auch noch hin.
Na, sag ich doch!

Weil ich so brav bin und immer besser auf meine Menschen höre, darf ich jetzt immer öfter auch mal ohne Leine unterwegs sein. Das gefällt mir gut. Und Pfote geben hab ich gelernt :-) Kann ich quasi Meisterhaft!

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24.05.2014

Gestern war ein toller Tag.
Eigentlich war er so ganz normal für einen Freitag.
Seit ein paar Tagen gehe ich nicht mehr mit der Frau arbeiten, sondern bleibe mit Lizzy und Milo zuhause. Die Frau sagt es sei zu heiß im Auto, denn sie geht nach der Arbeit immer noch schnell einkaufen. Nun, ist mir auch recht. Dann kann ich in meinem Lieblingskörbchen bleiben.
Also gestern ging die Frau arbeiten, dann kam sie nach Hause, das Herrchen kam auch früher nach Hause und wir haben alle zusammen einen langen Spaziergang gemacht. Bis dahin nichts Besonderes. 
Aber am Ende des Spaziergangs haben sie uns Hunde auf einer großen Wiese, auf der sonst immer die Kinder Fußball spielen, die Leinen abgemacht und Lizzy und Milo haben Bälle geholt. Ganz viele. Dann hat die Frau mich ein bisschen zum spielen aufgefordert und dann, dann haben der Milo und ich ganz ausgelassen auf der Wiese rumgetobt. Wie junge Hunde. Und dann hab ich noch mit der Lizzy getobt. Voll geflitzt und gesprungen bin ich. Boah, hat das Spaß gemacht, ich habe mich gefreut wie Bolle. Super!
Und meine Menschen haben sich auch gefreut. Über meine Lebensfreude und darüber dass ich sogar mit dem Milo, den ich ja sonst schon mal anknurre, rumtoben kann. Darüber, dass ich überhaupt wieder toben kann. Denn das hat es noch nicht gegeben, seit dem ich hier in Deutschland bin.
Hey, es geht mir besser. Hab ich's schon gesagt!?

Abends dann, als das Herrchen gesagt hat "schlafen gehen" , habe ich endlich die doofe Treppe mit den offenen Stufen ganz alleine gemeistert!
Meine Menschen haben mich wochenlang nicht mehr ganz hochgetragen, sondern nach und nach immer ein bisschen weiter unten abgesetzt, so dass ich ein paar Stufen nach oben alleine gehen musste. 
Ohhhhhh...das war mir am Anfang gar nicht so einerlei. Aber da gab es oben immer ein Stück Wurst, das hat es einfacher gemacht.
Die letzten paar Tage, haben sie mich nur noch auf die ersten Stufen gehoben. 
Und gestern dann hab ich auch das ganz alleine geschafft. Sogar ohne Wurst.
Ich bin die ganze Treppe, von ganz unten bis oben ohne Hilfe hochgegangen.
Da waren sie ganz stolz auf mich, die Menschen. Ich war auch Stolz auf mich!

13.06.14
Boah, hier in Deutschland ist es ja bisweilen auch so heiß wie in Spanien.
Also da lieg ich am liebsten abwechselnd im Garten im Schatten und in der Waschküche auf den kühlen Fliesen und beweg mich so wenig wie möglich.
Allerdings bekommen wir bei dem Wetter häufiger Besuch. Und Besuch kriegen find ich toll. Ich begrüße die Menschen auf meine ruhige, vorsichtige Art und dann hab ich sie schon fast.
Wenn sie dann am Gartentisch sitzen, lachen und leckere Sachen essen, geh ich so von einem zum anderen und sammle Streicheinheiten und Komplimente. Was ich doch für ein schöner, braver Hund geworden sei.
Wenn ich dann ganz charmant und langsam meinen Kopf auf die Menschenbeine lege, vorzugsweise bei den Damen, ganz vorsichtig, fast zärtlich die Hand ablecke, die mich streichelt....DANN hab ich sie!
Dann bekomme ich Leckerchen, Erdnüsschen, Obst....tja, so geht’s!
Super hier in Deutschland!

Anmerkung der Zweibeiner an dieser Stelle:
Ich möchte eine Lanze für alle Langzeitinsassen brechen.
Levi ist unser 5. Hund. Drei Hunde aus guter Zucht, ein "Tierheim-Roquetas" - Welpe und der Levi.
Jeder für sich toll und unvergleichlich. Aber keiner so dankbar, ruhig und ausgeglichen wie der Levi.
Ja, die ersten paar Wochen waren anstrengend, aufregend. Aber es waren nur ein par Wochen. Bei Welpen dauert der Zustand mitunter Jahre:-)
Ja, ich hatte Angst vor dem was da auf uns zukommt, und konnte mir nicht vorstellen, dass Hunde sich so schnell und reibungslos an ein neues Leben gewöhnen, dass sie "dankbar" sind.
Nun, ich wurde eines besseren belehrt. 
Dem Text von Frau Giesler http://www.change-the-way.de/langinsassen, kann ich voll und ganz zustimmen, und hoffe für alle Langzeitinsassen, das mehr Zweibeiner den Mut zur Adoption finden.
gez. Die Frau 
So! Jetzt aber genug mit dem Aderlassen.
Wieder war ich ganz brav beim Tierarzt und wieder war das ganze Theater quasi umsonst, denn ich bin ja fit wie ein Turnschuh.
Alles nur um der Frau ihre Sorgenfalten aus dem Gesicht zu bügeln.
Viel besser wird's nicht mehr hat der Tierarzt gesagt. Wozu auch. Ist ja fast alles im Normbereich. Und die kleinen Abweichungen....damit muss man bei uns "Leishis" rechnen. Und meine Organwerten sind auch alle super!

Mir geht es echt gut. Haut, Krallen und Fell sind top. Ich laufe viel und gerne und ich darf fast immer ohne Leine laufen, denn wenn mal wirklich die Pferde mit mir durchgehen komme ich schnell zum Rudel zurück.
Meine neusten Hobbys sind große Löcher ins Feld buddeln, gemeinsam mit der Lizzy den Garten gegen alles und jeden verteidigen und die Mülleimern in der Küche plündern. Leider ist das nicht so wirklich erwünscht. Warum?

Seit dem der Milo einen Kastrations-Chip hat, kommen wir viel besser miteinander aus. Keine Generve, kein Geknurre, echter Kumpel.
Wir liegen gemeinsam auf der Couch, kauen unser trockenes Brot nebeneinander auf einem Teppich, alles easy.

01.09.14
Hmmm? Also die letzten Woche war nicht viel los.
Mal überlegen....ich war mit in der Stadt, viele Autos, viele Menschen,
laut war es, nicht wirklich schön.
Im Biergarten war es dann ganz gemütlich und ich hab die neuen Eindrücke erstmal entspannt auf der Seite liegend verarbeitet.

Auf einem Kindergeburtstag war ich. Auch laut. Die Kinder waren sehr nett, aber mir doch irgendwie zu hektisch. Aber die leeren Eisbecher waren SUPER!
Ein paar Mal bin ich auf einer Spur im Wald abgedampft, aber ich komme immer wieder zügig zum Rudel zurück.
Wenn das Herrchen joggen geht, darf ich immer mit. Nur zum Rad fahren bin ich nicht fit genug. Da laufen dann Lizzy und Milo mit und ich gehe mit der Frau. Auch gut, dann hab ich die mal für mich alleine.
Ach ja, die Frau...die gehe ich jetzt morgens immer wecken. Ganz leise und ganz vorsichtig. Dann freut sie sich, und ich bekomme eine extra Portion Streicheleinheiten.
Und morgens darf ich jetzt immer OHNE Leine im Feld über die Wiese flitzen, wie die anderen beiden. Das mag ich total gerne.
Ach, und die Hanna ist 18 geworden und meine Menschen haben ein großes Fest gefeiert. Auf einer Grillhütte, mitten im Wald. Bis spät in der Nacht durften auch wir Hunde mitfeiern. OHNE Leine, mit 60 Menschen, lauter Musik, großem Feuer und....Bratwurst.
Lizzy und Milo waren da sehr cool, während mir die vielen Menschen erst nicht ganz geheuer waren. Aber weil ich meine Menschen in dem ganzen Durcheinander immer wieder gefunden habe, und es hier und da was zum abstauben gab, hab ich auch dieses Fest locker gemeistert.
Aber müde waren wir am nächsten Tag. Menschen UND Hunde!
Ja also, was soll ich sagen.... „normales“ Hundeleben eben.
Die Menschen sagen bald fahren wir eine Woche in den „Urlaub“.
Nun, ich bin gespannt, was das ist, so ein „Urlaub“.
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17.10.14
Also, ich war dann mal im Urlaub!
Super, so ein Urlaub.
Na ja, erst war es ein bisschen hektisch im Haus. Überall standen Taschen und Koffer rum, alles wurde ins Auto gepackt und mir war das nicht ganz geheuer. 
Dann musste ich mitten in der Nacht aufstehen und ins Auto steigen.
Aber weil mein Kissen auch im Kofferraum lag, und ich nicht wie bei meiner letzten Reise in einen Käfig musste, bin ich dann freiwillig eingestiegen.
Und dann sind wir ganz lange Auto gefahren. Immer mal haben wir angehalten und ich habe Raststätten, fremde Feldwege und Tankstellen kennengelernt. Wir Hunde waren sehr brav, sagen die Menschen.

Ja, und so sind wir nachmittags in Dänemark angekommen, haben ein Ferienhaus bezogen und ich habe bei wundervollen Wetter die Nordsee mit ihrem herrlich breitem Strand kennengelernt.
Ein menschenleerer Strand zum toben, zum spielen, zum Möwen jagen, zum stundenlangen spazieren gehen, zum nasse Füße in den Wellen kriegen (obwohl mir das wilde Wasser nicht wirklich gefallen hat).
Eine Dünenlandschaft, unendlich lang und breit, zum Dünen hoch und runtersausen, immer auf der Suche, was wohl hinter dem nächsten Hügel ist.
Manchmal sind dann die Pferde mit mir durchgegangen und ich war kurzzeitig außer Sicht meiner Menschen. Aber dann pfiff das Herrchen und ich kam gleich zurück geflitzt.
Ich bin auch mal zu fremden Hunden geflitzt, obwohl ich weiß, dass ich das eigentlich nicht soll. Aber ich war so euphorisch. So viel Freiheit, so viel Platz und ich war auch ganz freundlich zu den Fremden. Meine Menschen sagen, ich hätte aber auch Glück gehabt, dass die fremden Hunde auch nett waren.
Einmal hat es geregnet. Das war dann nicht so mein Fall. Da wäre ich lieber im Ferienhaus geblieben. 
Sonst nur Sonne und ne steife Nordwindbrise.

Richtig cool so ein Urlaub in Dänemark!
Aber nach der langen anstrengenden Heimfahrt, hab ich mich auch gefreut wieder zu Hause in meiner gewohnten Umgebung zu sein, hab mich gleich in mein Körbchen geschmissen, ausgiebig geschlafen und vom breiten Nordseestrand geträumt.

Es hat gut geklappt mir uns dreien, sagen die Menschen und wir machen das bestimmt mal wieder...FREU!
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Jetzt bin ich ein ganzes Jahr in Deutschland.

Ich habe mein erstes Weihnachten im Haus mit Weihnachtsbaum, Geschenken und so erlebt. Nett! Gemütlich!
Ich habe ein anderes Silvester erlebt.
Im Haus. Die Böller und Raketen draußen. Ich war ein bisschen aufgeregt, hab mich an die Fersen der Frau geheftet, war neugierig und wollte auch mal draußen gucken. 2 Pfoten hatte ich gerade mutig vor die Kellertür gesetzt, da knallte der nächste Böller und ich habe mich schnell wieder in die Waschküche verzogen und bin doch lieber bei der Frau geblieben. Lizzy und Milo haben die Knallerei gemütlich auf der Couch verschlafen. Aber die Katze hatte große Angst. Und so musste ich mir die Frau mit der Katze teilen.

Ich habe mich im vergangenen Jahr sehr verändert sagen die Menschen. Vor allem die Menschen, die mich nicht so regelmäßig sehen, sind immer wieder begeistert wie toll ich mich entwickelt habe.
Ich gehe auf Menschen freundlich zu und genieße Streicheleinheiten.
Auch kleine hektische, laute, wuselige Menschen halte ich gelassen aus.
Sie mögen mich, die Menschen.

Ich habe viel gelernt. Grundkommandos klappen auch bei mäßiger Ablenkung gut.
Ich liebe mein Körbchen und schätze die Couch. Auch gemütlich mit der Frau auf dem Teppich vorm Ofen, oder gemeinsam mit meinem Herrchen auf dem Sofa chillen, finde ich klasse und Hals- und Bauchkraulen können nicht lange genug dauern.
Ich genieße besonders die einsamen Morgenrunden mit meinem Rudel, bei denen ich im Feld nach Herzenslust laufen und meine Nase in jedes Mauseloch stecken kann. 
Ich bin mit Feuer und Flamme dabei, wenn es gilt, gemeinsam mit Lizzy und Milo, vom Garten aus, das Grundstück lautstark gegen den Feind zu verteidigen und begrüße diejenigen nett und freundlich, denen Einlass gewährt wird.
Ich bin augenscheinlich gesund, hab tolles Fell bekommen, zur Zeit richtig dickes Winterfell, und Muskeln - ich bin fit. Wenn das Wetter besser ist, gehen wir wieder joggen, sagt die Frau. Freu!

Aber es gibt auch Dinge die sich nach 4 ½ Jahren Tierheim wohl nicht mehr ändern lassen:
Ich werde wohl nie Interesse an Beutespielen haben. Rollende Bälle, Stofftiere, hüpfende Gummidinger, fliegende Dummys, mit und ohne Futter...alles nicht mein Ding.
Ganz manchmal, wenn so ein Spielzeug einfach so rumliegt, also dann nehm’ ich mir das und bring es in Sicherheit in mein Körbchen. Dann versuche ich es zu fressen. Irgendwie finden meine Menschen das nicht gut und dann tauschen sie meine Beute gegen was Leckeres aus. Auch gut.

Der Staubsauger ist mir immer noch suspekt und von Besen, Schrubbern, Schaufeln etc., halte ich mich lieber fern.

Ich brauche auch keine anderen Hunde. Wenn ich alleine mit meinen Menschen unterwegs bin, lasse ich sie meistens links liegen. Wenn sie mir im Vorbeigehen zu nahe kommen, werden sie gnadenlos abgeschnappt und angeknurrt. Und wenn Lizzy und Milo dabei sind, braucht uns überhaupt kein anderer Hund zu nahe kommen. Schon gar nicht, wenn wir alle an der Leine sind. „Unmögliche Leinenpöbler“ sagt die Frau. 
Werden wir dann nacheinander abgeleint, schnüffeln und begrüßen Milo und Lizzy die Anderen, aber ich bin froh wenn mich keiner beachtet und halte, wenn es sich nicht vermeiden lässt, mal kurz die Nase dran - oder die Zähne. Aber es gibt auch ein paar Artgenossen, die ich dulde oder vielleicht sogar ein bisschen mag. Und wenn sich die erste Aufruhr gelegt hat, und alle Hunde entspannt in die gleiche Richtung gehen, laufe ich brav mit und mache mein Ding … 

In fremden Situationen bin ich ohne Lizzy und Milo immer noch etwas unsicher, denn ich orientiere mich dann immer stark an ihnen.
Aber die Menschen üben mit mir. 
Da geht noch was in 2015 ...

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