Heute mache ich mit der Frau und Lizzy einen Morgenspaziergang. Das ist ganz entspannt, weil der Milo nicht nervt.
Wir Hunde verbringen ein paar Stunden mit dem Mann alleine. Wir dürfen alleine im Garten sein und sollen keinen Blödsinn machen. Mach ich auch nicht. Lizzy schon. Die versucht einen Busch auszugraben. Gelingt ihr aber nicht. Ich helfe ihr lieber nicht dabei, sondern beiße an meiner Wunde rum.
Das soll ich nicht und dann kommt auch der Mann mit der Desinfektionsflasche. Igitt!
Während Lizzys Füße von Erde befreit werden, legt sich Milo auf die Couch. Ich setze mich einfach mal dazu. Ist ja noch Platz. Aber das soll ich nicht und der Mann schickt mich runter. Warum?
Dann gehen wir wieder spazieren und ich entdecke meine Leidenschaft für Pferdeäpfel, die Häufchen der Schafe und Müll. Den sammle ich im Vorbeigehen mal eben auf. Soll ich nicht. Blöd!
Die anderen apportieren Bälle wie wild, aber damit kann ich nicht so richtig was anfangen. Noch nicht, sagt der Mann.
Zurück im Haus gibt die Frau jedem von uns eine Kaustange. Ich fange an sie zu zerbeißen und da will die Frau die Stange wieder haben. Das versteh ich nicht und knurre sie erstmal an.
Upps...das kann sie gar nicht leiden. Sie sieht mich durchdringend an und es gibt ein mentales Kräftemesse. So schnell geb ich die Stange aber nicht her. "Aus" sagt sie, und irgendwann geb ich ihr das Ding halt. Ich bekomme sie auch gleich wieder, und das Spiel beginnt von vorne.
Ich finde das blöd. Ich mag die Stange nur ungern hergeben. Aber ich bekomme sie immer wieder und irgendwann darf ich sie dann behalten.
Als alle ins Wohnzimmer gehen, mag ich nicht alleine im Esszimmer auf meinem Platz bleiben.
Ich teste aus, wo ich hier liegen darf/kann. Couch darf ich nicht. Sessel auch nicht. Vor der Couch liegt der Milo, da will ich nicht. Also nehm ich den Teppich und entspanne.
Dann passiert nicht mehr viel.
Abendgassi, die Frau geht schon mal ins Bett, der Mann geht noch mal weg, ich warte brav mit den Anderen, der Mann kommt ganz schnell wieder und bringt die Hanna mit, dann gehen wir schlafen.
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19.01.14
Sonntags schlafen die hier wohl länger. Das gefällt mir.
Es wird wohl ein ruhiger Tag werden.
Pipirunde, ausruhen, langer Spaziergang, ausruhen, Abendgassi.
Außer, dass wir alle in der Waschküche die "Oma" getroffen haben, es mir dann bei all der Aufregung, und dem nervigen Milo zu eng wurde und ich mal ordentlich nach ihm schnappen musste, ist nichts nennenswertes passiert.
Und dann kommt Besuch.
Die zwei Frauen, die zuerst kommen, sind ganz ruhig. Die riechen beide toll nach Hunden. Ich schnüffel vorsichtig und ernte Komplimente.
Dann kommen noch zwei Frauen und die sind sehr laut und es herrscht viel Aufregung unter den Hunden.
Ganz geheuer ist mir das alles nicht.
Ich bleibe mal lieber auf meinem Platz und bekomme Unmengen an Streicheleinheiten.
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20.01.14
"Heute noch mal Schonzeit", sagt der Mann und bleibt bei uns Hunden zu Hause.
Was er wohl meint?
Der Vormittag verläuft ruhig, außer dass ich noch mal Autofahren muss.
Ein- und aussteigen finde ich nicht gut. Aber wenn ich mal drin bin, verhalte ich mich ruhig.
Nachmittags machen wir einen langen Spaziergang, an dessen Ende ich mich von den anderen Hunden zum Spielen animieren lasse. Leider hänge ich an der Schleppleine und die bremst mich aus. Schade!
Mitten in der Nacht merke ich, dass ich noch mal muss. Also setze ich mich an die Tür und gebe nicht auf, bis die Frau noch mal mit mir in den Garten geht.
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21.01.14
Früh geht der Wecker an.
Morgenspaziergang. Dann geht der Mann weg.
Und dann legt mir die Frau die Leine an und wir gehen zum Auto.
"Tja!" sagt die Frau. "Schonzeit vorbei, leider. Wir fahren zur Arbeit."
Und dann muss ich ins Auto und das gefällt mir wieder gar nicht.
Und ich steige wo aus, wo ich noch nie war und bin sehr beeindruckt.
Ein anderes Haus, ein Büro, eine Küche, fremde Menschen.....und meine Decke.
Aber auf die möchte ich mich gar nicht legen. Ich bin so aufgeregt, dass ich keine Ruhe finde.
Ich laufe durchs Haus, oder sitze vor der Tür und möchte gerne wieder gehen. Von mir aus auch mit dem Auto. Bloß weg hier. Zu den Anderen.
Es dauert mehrere Stunden bis ich mich entspanne und auf meine Decke lege.
Als ich dann endlich schlafen kann, sagt die Frau "Feierabend!" Und wieder muss ich Auto fahren.
Nach Hause!
Ich begrüße die Anderen freudig. Lizzy jedoch zickt mich an, und Milo will wieder sofort an mir rum schnüffeln.
Wir gehen gemeinsam kurz auf die Wiese. Und dann roll ich mich auf meinem Platz ein.
Aber nicht lange, dann gehen wir spazieren.
Und dabei entdeckt die Frau, dass ich ein großer Jäger bin.
Liegt doch direkt neben dem Weg ein Reh im Gebüsch!
Als es sich bewegt, bin ich sofort im Gebüsch, das Reh springt auf und ich will hinterher.
Aber ich häng ja an der Schleppleine und so wird nix aus der wilden Jagd.
Schade!
Die Leine und ich haben uns im Gebüsch total verheddert und eigentlich will ich da auch gar nicht raus, weil da riecht es so gut.
Die Frau murmelt was von: “Na toll, noch ein Jäger, super!“ und dann flucht sie über die verhedderte Leine.
Zu Hause will ich mich ein bisschen erholen von der Aufregung und kuschel mich gemütlich hin.
Aber da holt die Frau den Staubsauger. Wenn der kommt, muss ich gehen. Den mag ich nicht.
Ich geh zu den Kindern runter und warte bis der Lärm oben aufhört.
Und während ich so warte, fresse ich ein paar Tempos aus dem Papierkorb und finde einen neuen Winterschuh. Auf dem lässt sich prima kauen.
Oh, oh...das gefällt der Frau gar nicht...und ich muss auf meinen Platz...ohne Schuh. Warum?
Und als ich mich gerade wieder ausgestreckt habe, da kommt der Mann nach Hause.
Und weil ich den so mag, laufe ich ihm überall hinterher. Also wieder nix mit schlafen.
Um halb neun gehen wir noch eine kleine Abendrunde und es gibt Futter.
Danach bin ich so müde, dass mir das Gebrumme und Generve vom Milo gar nichts mehr ausmacht. Ich will nur noch schlafen.
Uff, arbeiten gehen ist echt anstrengend.
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22.01.14
Heute versuche ich mal ganz allein ins Auto zu springen.
Ich hab leider zu wenig Anlauf und zuwenig Muskulatur in der Hinterhand, aber die Frau freut sich, dass sie nur mein Hinterteil reinheben muss.
Auf der Arbeit lege ich mich gleich auf meine Decke und chille.
Als wir nach Hause fahren wollen, bin ich mit dem Einsteigen nicht ganz so euphorisch.
Ich lege zwar die Vorderpfoten auf den Rand vom Kofferraum aber springen will ich nicht.
Also wieder reinheben.
Und dann ist die Frau ganz mutig und lässt mich ein paar Minuten alleine im Auto um Brötchen zu kaufen. Ich bin auch ganz brav und winsel nur ein bisschen. Ich mach nichts kaputt. Außerdem lerne ich erst auszusteigen wenn ich die Erlaubnis dazu bekomme. Anstrengend diese Menschen, echt anstrengend!
Nach dem Spaziergang am Nachmittag bin ich so gut drauf, dass ich mich auf den Rücken lege und so richtig schön auf dem Teppich schubber.
Und dann passiert noch was ganz Tolles:
Ich bekomme ein eigenes Körbchen. Erst mag ich es nicht so recht, denn es ist nicht aus Kunststoff wie das vom Milo, sondern aus Weide und es knarzt beim Einsteigen.
Das ist mir sehr suspekt. Allerdings liegt meine Decke da drin und ich bin im Zwiespalt, was ich tun soll.
Irgendwann macht die Frau dann den Staubsauger an. Und da entscheide ich mich für das knarzende Körbchen. Und als ich dann mal drin bin, find ich das so toll, dass ich eigentlich gar nicht raus will.
Man kann so toll den Kopf auf den Rand legen. Super!
Als der Mann nach Hause kommt, steh ich dann doch mal ganz kurz auf, aber nur um gleich wieder darin zu verschwinden.
Später nimmt die Frau so ein Klickerding, und immer wenn das klickt, bekomme ich ein super Leckerchen. Cool!
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23.01.14
Heute war es doof auf der Arbeit.
Immer wenn mich jemand angefasst hat, hat es geknistert und ich habe einen kleinen Schlag bekommen. "Elektrisch aufgeladen." hat die Frau gesagt.
Das hat mir gar nicht gefallen. Da bin ich lieber allen Menschen aus dem Weg gegangen.
Ich hab mich vor die Tür gesetzt und wollte nach Hause. Als ich ein Leckerchen nehmen wollte, hat's wieder gebitzt. Da wusste ich gar nicht mehr was ich machen sollte.
Ich hab mich in die hinterste Ecke verdrückt und so getan, als sei ich nicht da.
Aber irgendwie verstehen die Menschen uns Hunde nicht.
Es kam trotzdem immer wieder mal einer und hat mich angesprochen und wollte mich anfassen. Hab mich weg geduckt.
Dann sind sie immer enttäuscht die Menschen und murmeln "Feigling" oder "Angsthase".
Als ich zu Hause aus dem Auto aussteige, springt mir die Katze vor die Füße. Aber diesmal erschrecke ich mich nicht. Ich freue mich so zu Hause zu sein, dass ich auch keine Angst habe, als sie sich an der Haustür an mir vorbei vordrängelt. Bis die Frau aufgeschlossen hat, kann ich mal ausgiebig an der Katze schnüffeln.
Der Spaziergang am Nachmittag ist bisschen chaotisch. Die anderen müssen auch viel Leine gehen und ständig gibts Verwicklungen.
Auf einer großen Wiese treffen wir einen Jungspund, der von Höflichkeit unter Hunden noch nie etwas gehört hat. Er kommt direkt auf mich zugesaust. Er ignoriert mein Knurren und ist so aufgeregt, dass ich nicht an ihm riechen kann.
Permanent rennt er gegen mich. Er lässt sich auch von der Frau nicht aufhalten. Auch als ich nach ihm schnappe, reagiert er nicht. Sehr unhöflich.
Ich bin völlig irritiert und versuche mich hinter der Frau zu verstecken. Lizzy lenkt den jungen Hüpfer mit einem Spiel ab. Je aufgeregter und unsicherer ich bin, desto mehr will der Milo an mir schnüffeln. Das kann ich gerade gar nicht gebrauchen. Also muss ich auch hier warnen.
Dann kommt der Mensch des jungen Hüpfers und will mich streicheln. Ich bin völlig überfordert und knurre auch den Menschen an.
Die Frau hat auch alle Hände voll zu tun. Dem Menschen erklären was hier gerade passiert, zwischen dem Milo und mir vermitteln, den jungen Hüpfer von mir fern halten und sich aus der verhedderten Schleppleine befreien.
Mir ist das alles viel zu viel. Der Frau auch. Wir sind froh als der Mensch den Jungspund anleint und geht. Lizzy sieht das anders. Die hat ja auch schön gespielt.
Der Milo ist noch lange so aufgebracht, dass ich ihn gar nicht los werde.
Zu Hause bin ich so überfordert mit allem was an diesem Tag so war, dass ich auch nicht mehr zu der Frau will. Auch nicht, als sie wenig später den Klicker und die tollen Leckerchen auspackt.
Ich will einfach nur mein Körbchen und meine Ruhe!
Der Mann kommt nach Hause, ich freu mich ein bisschen, Abendgassi, Futter, schlafen gehen, uff - what a day!
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24.01.14
Morgenspaziergang, Futter, Arbeiten gehen.
Im Büro fühle ich mich immer noch nicht wohl.
Die Männer machen mir Angst.
Am liebsten sitze ich vor der Tür und warte, dass der Vormittag endlich vorbei ist.
Wenn sich jemand nähert, ducke ich mich weg und gehe ihm aus dem Weg.
Wenn wir dann im Auto vor unserer Haustür halten, werde ich ganz unruhig und fange an zu winseln. Hier bin ich jetzt zu Hause. Hier will ich aussteigen. Sofort!
Ich freu mich auf die anderen. Sogar auf die Katze.
Nachmittags treffen wir zwei Menschen mit drei Ridgeback-Damen.
Zwei sind an der Leine und nur eine ältere Hündin kommt langsam auf mich zu.
Ich knurre, aber sie kommt trotzdem. Ich habe Angst. Die ganze Situation ist mir nicht geheuer.
Ich suche Schutz bei dem Mann, ich knurre, ich zittere vor Angst und als ich mir gar nicht mehr zu helfen weiß, schnappe ich nach der Ridgebackhündin. Ich erwische sie in der Flanke und sie verliert ein bisschen Fell.
Milo, bisher im Hintergrund an der Leine, darf nun los und spielt völlig vertraut mit den Hundedamen. Aber auch das kann mich nicht beruhigen. Ich knurre und zittere und weiß damit einfach nicht umzugehen.
Schon wieder bin ich völlig überfordert.
Auch meine Menschen schauen sich etwas ungläubig an.
Die ältere Hündin war höflich. Sie kam im Bogen und hat mich kurz riechen lassen. Alle anderen waren an der Leine und brav.
Sie können sich mein Verhalten nicht erklären.
Sie wissen ja auch nicht, was ich schon alles durchgemacht habe.
Und leider kann ich es ihnen nicht erzählen.
Zu Hause genieße ich mein Schweineohr in meinem Körbchen und das verlass ich auch erst wieder zum Abendessen.
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25.01.2014
Morgengassi ohne Milo. Wie entspannend.
Ich freu mich immer wenn wir nach Hause kommen und will so schnell wie möglich ins Haus.
Freu mich auf ein Leckerchen und mein Körbchen.
Mittags sind wir Hunde lange im Garten und weil da keiner guckt, beiße ich mir die Wunde an der Kruppe wieder auf. Die Frau ärgert sich. Und dann kommt sie wieder mit dem Desinfektionsmittel. Aber weil ich schön still halte bekomme ich ein Schweineohr. Und dann nix wie ab ins Körbchen.
Auf dem Nachmittagsspaziergang treffen wir zwei kleine Terrier. Lizzy und Milo sind sehr sauer auf die. Also bin ich auch sauer.
Wir gehen ein Stück gemeinsam mit den Terriern und die Stimmung beruhigt sich. Mich beruhigt vor allem die Wurst, die die Frau mir gibt, wenn ich trotz der anderen Hunde schön brav an ihrer Seite laufe, mich hinsetzte, auf meinen Namen reagiere.
Und dann darf ich was apportieren.
Der Mann hat ein Ledertäschchen gefüllt mit Wurst dabei. Der Mann verliert das Ding dauernd an den unmöglichsten Stellen und so müssen Lizzy oder Milo ins Gebüsch und das Ding suchen und zurückbringen. Dann bekommen sie Wurst aus dem Täschchen.
Eine Weile schaue ich zu.
Dann wirft die Frau das Täschchen für mich.
Ja und dann geh ich hin, nehme es auf und bring es, nun ja, etwas zögerlich zurück zu der Frau.
Ausgeben mag ich es nicht gleich. Aber die Frau gewinnt und ich bekomme lecker Wurst aus dem Täschchen.
Das machen wir dann gleich noch zweimal und ich verstehe immer besser.
Ich komme schneller zurück und das Ausgeben der tollen Beute fällt mir zwar noch schwer, aber es gibt ja was dafür. Wurst! Super!
Körbchen, Futter, chillen, alles,gut.
Fazit der Menschen nach 2 Wochen:
Der Mann: besser als erwartet!
Die Frau: zwei Probleme mit denen ich bestimmt gerechnet hatte, stellen sich gar nicht.
Levi ist von Anfang an stubenrein und er läuft toll an der Leine!
Dafür ist er super leicht beeindruckt. Eine schnelle Bewegung, ein „lautes“ Wort und er zieht sich in sich zurück und ist auch mit Leckerchen nicht wieder hervor zu holen.
Spielzeug, Bälle, Kauseile etc. sind ihm völlig fremd und machen ihm eher Angst.
Vertrauen schaffen wird hier ein hartes Stück Arbeit.
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26.01.14
Sonntag. Ausschlafen. Frühstück. Gassi.
Heute will die Frau wieder mit mir und dem Ledertäschchen mit der Wurst spielen.
Aber weil die das Ding ja eh immer wieder haben will, hole ich's heute erst gar nicht.
Die Wurst hätte ich schon gerne. Aber ich will das Ding nicht holen, nur damit sie es mir wieder weg nimmt.
Die Frau ist darüber traurig und murmelt was von "Mein Fehler, zu schnell, schon das zu viel Druck, Situation merkwürdig" und lauter so Zeug, das ich nicht versteh.
Dann passiert nicht mehr viel und ich kann den Rest des Tages im Körbchen chillen.
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27.01.14
Früh aufstehen, Arbeiten gehen (hier kann ich immer noch nicht so richtig entspannen),
Nach Hause fahren (yippieh), Gassi gehen, im Körbchen chillen.....
Dann versucht die Frau mit mir und einem Spielzeug, mit dem Lizzy und Milo eben noch gezerrt haben zu spielen. Ich hab die anderen beiden zwar beobachtet, aber ich mag das Spielzeug nicht nehmen, kann damit nix anfangen. Die Frau macht sich wirklich zum Affen, gibt sich viel Mühe, aber ich kann nicht. Die Situation ist komisch. Die anderen Hunde müssen im Flur bleiben, dabei würden die doch so gerne spielen. Ich kann damit nix anfangen.
Etwas später liegt das Spielzeug so rum, und da bring ich es in mein Körbchen. Und schon ist der Milo da und will es haben. Na dem zeig ich aber die Zähne! Alle!
Nachts bin ich ganz unruhig und will nicht im Schlafzimmer bleiben. Irgendwann lässt der Mann mich gehen und ich leg mich ganz brav in mein Körbchen (ohne Spielzeug, das ist verschwunden, komisch).
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28.01.14
Als die Frau ihren Korb und meine Leine nimmt, weiß ich: wir gehen arbeiten.
Also lauf ich schon mal zur Haustür. Allerdings nicht, ohne mit gebührendem Respekt auf die Frau zu warten.
Die Frau freut sich.
Im Büro freue ich mich dann auf meine Kaustange, die es immer auf meiner Decke gibt.
Das hab ich mir gleich gemerkt.
Aber dann werde ich unruhig und tingel zwischen Haustür und Büro.
Dann klingelt es und ein Mann kommt zur Tür rein. Ich gehe auf ihn zu und will mal riechen.
Da beugt er sich vor und spricht mich an. Sofort fühle ich mich ein wenig bedroht und knurre ihn an.
Die Frau kommt und holt mich wieder ins Büro. Gut.
Menschen, die nicht „hündisch“ können, sind mir sehr suspekt.
Später kommt der Mann, die Frau sagt: „Herrchen kommt!“, mit Lizzy und Milo und holt mich ab.
Wir laufen nach Hause. Das ist super. Wir treffen viele Menschen und auch andere Hunde.
Bei manchen bin ich unsicher und warne knurrend, bei manchen nicht.
In den Dillauen darf ich frei an der Schleppleine laufen und ziehe mit Lizzy ein paar Kreise.
Herrchen freut sich, dass ich auch galoppieren kann.
Zu Hause gibt es ein Schweineohr und den Rest des Tages verbummel ich im Körbchen.
Abends spielen Herrchen, Lizzy und Milo mit einem Kauseil.
Ich geh mal vorbei und schau mir das Spiel an, aber mitmachen will ich nicht.
Weil ich mich auf der Abendrunde mal wieder nicht lösen konnte, geht die Frau spät noch mal mit mir auf die große Wiese. Die ist gefroren und das fühlt sich im ersten Moment sehr merkwürdig an.
Aber die Frau geht sicher voraus, also folge ich mutig.
Es ist dunkel und ruhig und ich kann dann doch noch meine Geschäfte erledigen.
Da bin nicht nur ich, sondern auch die Frau erleichtert.
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29.01.14
Morgens lauf ich freiwillig mit zum Auto, denn auf der Arbeit gibt's Kaustange und da freu ich mich drauf.
Heute lerne ich einen neuen Menschen im Büro kennen.
Und da der mich nicht anspricht und sich nicht zu mir beugt, und mich vor allem nicht anfassen will, muss ich nicht knurren und kann mal vorsichtig an ihm riechen.
Nichts besonderes.
Sonst passiert heute nix besonderes.
Abends nehme ich vorsichtig den Handschuh vom Herrchen und wir tauschen gegen Leckerchen.
Drei mal, dann mag ich nicht mehr.
Herrchen freut sich trotzdem.
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30.01.14
Heute geht mittags der Milo nicht mit Gassi.
Als Lizzy und ich zurück sind, müssen wir beide alleine zu Hause bleiben, weil die Frau dann mit dem Milo weg geht.
Das macht mich ein bisschen nervös und ich tingel zwischen Körbchen und Haustür hin und her.
Ich entscheide mich dann vor der Haustür zu warten.
Boah, was freue ich mich, als die beiden wieder da sind.
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01.02.14
Es passiert nichts wirklich Besonderes die nächsten Tage.
Es geht mir gut.
Meine Wunde an der Kruppe hab ich nochmal aufgebissen, aber die Frau sagt, nach und nach würde sie kleiner.
Meine Fell wird weicher und flauschiger, und an meinem kahlen Bauch wachsen langsam Haare.
Die große schuppige Stelle auf meinem Kopf braucht wohl noch ein bisschen um auszuheilen.
So nach und nach lerne ich die Menschen zu verstehen. Oft verwirren sie mich noch. Oft verstehen sie mich nicht. Aber die Frau sagt wir sind auf einem guten Weg.
Heute durfte ich mal wieder frei an der Schleppleine laufen. Ich folge brav dem "Rudel" und laufe nicht zu weit vor. Meist komme ich wenn ich gerufen werde, denn dann gibts immer ein Leckerchen.
Freie Schleppleine gibts aber nur im Feld, denn im Wald finde ich es unheimlich spannend.
Überall riecht's nach Wild und ich würde so gerne jeder Spur folgen und jeden flatternden Vogel fangen. Darf ich nicht. Warum?
Gestern musste ich mit Lizzy und Milo eine halbe Stunde alleine bleiben. Keine einziger Mensch im Haus.
Wir waren alle ganz brav!
Die Sache mit dem Spielzeug und den leeren Joghurtbechern hab ich noch nicht verstanden.
Hab ich was ergattert, bring ich es in mein Körbchen und wehe ein anderes Fell kommt mir dann zu nahe.
Die anderen beiden verteidigen kein Spielzeug. Das darf jeder mal haben. Sie zerren damit und es scheint ihnen Spaß zu machen. Versteh ich nicht!?
Ich mag die Katze.
Neulich hab ich sie beim trinken gestört und sie hat mich angeknurrt. Das hab ich gleich verstanden.
Sie freut sich, wenn sie mich sieht und reibt ihren Kopf an mir. Dann darf ich meine Nase tief in ihr Fell stecken und an ihr schnuppern. Lustig die Katze!
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Fazit der Menschen nach 3 Wochen:
Das Herrchen: besser als gedacht!
Die Frau: das wird! Wir machen Fortschritte. Kleine!
07.02.14
Nach 4 Wochen in Deutschland kann ich schon:
- Angstfrei Autofahren und ein paar Minuten brav im Auto warten
- Nicht gleich aus dem Auto rausspringen wenn die Klappe aufgeht, sondern warten bis ich dazu aufgefordert werde
- Vor allem kann ich in das Auto reinspringen. Meine Muskulatur in der Hinterhand hat sich soweit ausgebildet, dass ich das jetzt schaffe und darauf sind die Frau und ich ganz stolz
- Mich zu, na ja sagen wir 80%, auf Sicht und Hörzeichen hinsetzen. Nur Hörzeichen verwirrt mich noch ein bisschen.
- Mit den anderen Hunden ein Weile alleine bleiben und ganz manchmal ein paar Minuten ganz alleine sein, ohne in Panik zu verfallen
- Vor der Küche warten bis zum Futter gepfiffen wird
- Wenn ich nicht zu sehr abgelenkt bin, auf meinen Namen reagieren
- Meistens kommen, wenn ich mit „Hier“ gerufen werde
- Im Büro brav auf meiner Decke liegen und auf den Feierabend warten
- Zuhause stundenlang Streicheleinheiten genießen
Noch nicht verstanden hab ich:
- Die Sache mit dem Beutetauschen. Neulich hat die Frau ein Spielzeug verloren und ich hab es eine Weile den Weg entlang getragen. Das hat die Frau gefreut. Dann hab ich mich hingelegt und wollte es zernagen. Da hat die Frau Spielzeug gegen Leckerchen getauscht. Also gehörte das Spielzeug wohl der Frau, und somit hab ich es nicht mehr genommen. Da war die Frau enttäuscht. Warum? Manchmal tauschen wir Schweineohr – Leckerchen. Da kann ich dann nicht wiederstehen und nehme das Schweineohr wieder. Die Frau sagt wir müssen das üben, weil ich ständig Müll am Weg aufsammle und fresse. Ach ja, da hab ich auch noch nicht verstanden, warum man Tempos, Eierschachteln, Pappkarton nicht fressen darf?
- Die fremden Menschen, die mich anstarren und immer gleich anfassen wollen
- Wie man hier anderen Hunden freundlich begegnet
- Warum ich nicht wie Lizzy und Milo frei durch die Gegend toben darf
- Warum ich an der Schleppleine nicht jeder Spur folgen darf
- Wie man spielt
- Warum ich nicht auf der Couch liegen darf. Na ja, ich verteidige meine Plätze halt, ist doch normal, oder?
- Wie man die Treppe mit den offenen Stufen hoch geht
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10.02.14
Gestern haben wir einen Ausflug mit dem großen Auto gemacht.
Alle drei Hunde in den Kofferraum vom Vetcra.
Bisschen eng ist es schon gewesen. Aber wir waren alle brav.
Wir sind dann spazieren gegangen und dann mussten wir immer mal abwechselnd im Auto warten. Immer zu zweit brav warten, während einer draußen auf einer großen Wiese was machen durfte.
Lizzy und Milo haben Dummys geholt und ich durfte ohne Leine zwischen den Menschen hin und her flitzen und mir Leckerchen abholen. Super!
Heute hat die Katze fett in meinem Körbchen gelegen.
Ich hab sie angeknurrt und angestarrt, aber sie ist nicht aufgestanden.
Das Herrchen hat sie dann rausgenommen und hat sich in mein Körbchen gesetzt und Kaffee getrunken.
Ist wohl sein Körbchen!?
Als es wieder leer war, das Körbchen, hab ich mich erst mal lieber nicht da rein getraut.
Hab dann halt Lizzys Kissen genommen.
Die Menschen sind Abends weg gefahren und haben die Lizzy mit genommen.
Ich musste mit dem Milo alleine zu Hause bleiben.
Der Milo hat oben gemütlich gechillt, während ich vor der Haustür gewartet habe.
Dann hat es geklingelt und der Julian hat einen fremden Menschen ins Haus gelassen.
Da weder Herrchen noch die Frau da waren um zu übernehmen, und auch die Lizzy mir nicht sagen konnte wie ich mich verhalten soll, ob das ein guter fremder Mensch ist, oder nicht, der Milo gemütlich weiter gechillt hat, war ich total verunsichert.
Also hab ich den Fremden mal ordentlich angeknurrt und mich dann schnell nach oben verzogen.
Die Hanna wollte mich dann ein wenig beruhigen, aber von der wollte ich auch nichts wissen.
Ich muss noch so viel lernen, sagen meine Menschen.
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13.02.14
Seit gestern soll ich spielen lernen.
Angefangen haben wir mit dem Hütchenspiel.
Ein Stück Wurst unter einem Becher. Ich soll das suchen.
Also ich hab ja gesehen wo die Wurst ist, und riechen kann ich sie auch, aber wie komme ich da dran?
Erst leg ich mich mal hin und denk mal drüber nach.
Dann riech ich mal vorsichtig an dem Becher.
Ich schubs ihn ein bisschen, aber die Wurst kommt nicht raus.
Ein bisschen mehr schubsen und der Becher fällt um und da ist sie ja die Wurst.
Dann nochmal, das dauert bisschen länger, und dann nochmal...super Spiel.
Dann aber stellt die Frau einen zweiten Becher dazu....und das verwirrt mich völlig!
Zwei Becher, eine Wurst....das ist zuviel.
Da leg ich mich hin und mache gar nichts mehr. Nix, nö.....
Da seufzt die Frau irgendwann und gibt auf. Alles Becher hochheben und Wurst zeigen, motivieren nutzt nix, und so nimmt sie den zweiten Becher wieder weg.
Ein Becher, eine Wurst....alles klar, die finde ich.
Aber nur noch einmal, dann ist es Essig mit meiner Konzentration.
Ich hör auf. So viel Kopfarbeit hab ich ja im Leben noch nicht erledigt,
Heute legt die Frau die Wurst nicht unter, sondern in den Becher.